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Westfalenpost: Zu Reihenuntersuchungen in Schulen: Ursachen behandeln, nicht nur das Symptom erkennen Von Susanne Schlenga

Hagen (ots)

Alle sind sich einig. Fast alle, wenn man von der Kritik der Linken absieht. Kinder und Jugendliche in der Schule von Ärzten untersuchen zu lassen, scheint vielen die Lösung eines Problems, das nicht nur menschliches Leid mit sich bringt, sondern unsere Gesellschaft auch Millionen kostet. Frei nach dem Spruch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr" potenzieren sich die Versäumnisse in der Gesundheitsvorsorge von der Kindheit über die Jugend bis ins Alter. Da mag es sinnvoll erscheinen, regelmäßig mit geschultem Blick auf die Kinder zu blicken, damit aus dem dicken Hänschen nicht der fettsüchtige Hans wird. Doch auch wenn alle - Ärzte, Politiker, Krankenkassen - von Bahrs Vorschlag angetan sind, bleiben Zweifel, ob eine solche Kinder-Musterung tatsächlich nachhaltige Effekte hat. Denn es geht nicht nur darum, ein Übel festzustellen. Man muss es auch behandeln. Und an diesem Punkt hat der Vorstoß des Gesundheitsministers seinen Mangel. Der Arzt geht wieder, das Problem bleibt. Um aus der Idee zur regelmäßigen Schuluntersuchung ein schlagkräftiges Instrument zu machen, muss nicht nur die Gesundheit in den Fokus genommen werden, sondern auch das soziale Umfeld der Kinder. Und das erfordert eine dauerhafte Präsenz an den Schulen, die zum Beispiel Schulsozialarbeiter leisten können. Die gibt es zwar, doch ihre Stundenanteile sind meist gering. Auch das Thema Gesundheitsvorsorge kommt in den Lehrplänen zu kurz. Grundschüler haben Glück, wenn sie ihre Körperwahrnehmung in Projekten wie "Klasse 2000" schulen können. Das vereinsgetragene Gesundheitsförderungsprogramm wurde gerade als nachhaltiger Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands ausgezeichnet. Ansätze sind also vorhanden. Minister Bahr würde noch mehr Lob verdienen, brächte er alle guten Ideen zusammen.

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