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Westfalenpost: Zu Ärztehonoraren: Grundsatzproblem bleibt Von Lorenz Redicker

Hagen (ots)

Kompromisse haben es an sich, dass danach meist keine der streitenden Parteien so richtig zufrieden ist. So kann die Reaktion auf die Grundsatz-Einigung über die Ärzte-Honorare nicht überraschen. Besonders die freien Ärzteverbände zeigen sich unversöhnlich. Von den Milliarden-Überschüssen der Krankenkassen hätten sie gern ein größeres Stück abbekommen. Die angestrebte Honorar-Erhöhung von 11 Prozent indes wäre in Zeiten der Euro-Krise den Patienten nicht vermittelbar gewesen. Und jenseits der Vernunft. Die nun erreichte Einigung beinhaltet einige sinnvolle Elemente. Das gilt besonders für die zusätzliche Vergütung der Grundversorgung sowie für die Heraustrennung der Psychotherapie aus dem allgemeinen Budget. Ein Grundsatzproblem indes wird bleiben: Die technisierte Medizin wird weiterhin deutlich besser bezahlt als die sprechende Medizin. Das ist der wichtigste Grund für die enormen Verdienstunterschiede innerhalb der Ärzteschaft. Und diese Einkommensspannen sind eine - wenn auch nicht die einzige - Ursache für die immer wieder mal übertrieben hoch erscheinenden Honorarforderungen der Ärzteschaft: Wenn auch die, nun ja, Habenichtse unter den Weißkitteln noch vernünftig verdienen sollen, muss das Plus besonders groß sein. Die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen stößt hier an die Grenze. Zu einer wirksamen - und notwendigen! - Umverteilung war die Ärzteschaft bislang nicht in der Lage. Und werden es wohl auch künftig nicht sein.

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