Westfalenpost: Textilindustrie
Bandkatastrophe in Bangladesch
Hagen (ots)
<p>Bangladesch ist weit weg. Und doch so nah. Denn wer einen Blick auf den Waschzettel seines T-Shirts oder der Jeans wirft, findet das Land als Produktionsstandort nicht nur von Billigware. Bangladesch und Pakistan (auch dort kamen vor wenigen Monaten Arbeiterinnen bei einem Brand ums Leben) gehören zu den sogenannten Billiglohnländern. Hier wird genäht, was der Westen konsumiert. Unter Bedingungen, die sich von eben diesen Konsumenten kaum einer vorstellen kann. Und wahrscheinlich auch nicht will, denn dann würde einem der Spaß beim Einkauf schnell vergehen. Und den wollen wir haben, den müssen wir haben, wenn unser auf Konsum und hohe Gewinne ausgerichtetes Wirtschaftssystem nicht in Schieflage geraten soll.<br/> </p><p>Dieses System, das in der Mode noch weniger als in anderen Bereichen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist, funktioniert aber nur so reibungslos, wenn billig produziert werden kann. Das bedeutet: niedrige Löhne, keine oder nur minimale soziale Standards, mangelhafte Arbeitsbedingungen. Bei der Brandkatastrophe in Bangladesch haben diese Umstände Menschen das Leben gekostet. Ein kurzer Moment der Aufmerksamkeit - dann geht es weiter wie bisher. Doch das System kostet Menschenleben, auch ohne Katastrophe.<br/> </p><p>Was also tun? Als erstes das eigene Konsumverhalten überdenken. Kann ein T-Shirt wirklich 2,50 Euro kosten (wie zum Beispiel beim neuen Trendsetter "Primark") und unter verantwortlichen Bedingungen produziert sein? Kann es nicht. Zum anderen sollten sich Verbraucher informieren, welche Firmen sich in den Produktionsländern für menschenwürdige Bedingungen einsetzen. Faire Produktion als Markenzeichen. Leisten können wir uns das. Wir müssen es nur tun. </p>
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