Westfalenpost: Ein Votum für die Verständigung Von Winfried Dolderer
Hagen (ots)
Eine Überraschung ist dieses Ergebnis nicht. Auf die Vereinten Nationen mit ihrer Mehrheit von Mitgliedsstaaten aus der Dritten Welt haben sich die Palästinenser seit Jahrzehnten verlassen können. Am East River hat Israel traditionell keinen leichten Stand. Man täte sich auch schwer, das Votum von über 70 Prozent der UN-Mitglieder, mit dem die Weltorganisation die Palästinenser als "Beobachter" in ihrer Mitte willkommen heißt, einen internationalen Skandal zu nennen. Entspricht es doch nur der Logik dessen, was ohnehin unstrittig ist: Dass die Koexistenz zweier Staaten auf dem Boden des historischen Palästina die wünschenswerte Lösung des Nahost-Konflikts wäre, dazu gibt es seit langem Zustimmung auf allen Seiten. Theoretisch zumindest und von den bekennenden Scharfmachern bei Hamas und nationalistischen israelischen Siedlern abgesehen. So betrachtet, hätte in New York auch der Vertreter Israels zustimmen können. Die Bundesregierung ohnehin. Aus guten historischen Gründen ist ihr das Existenzrecht Israels ein besonderes Anliegen. Doch das stand mit keinem Wort in Frage. Ein Votum für die Palästinenser, dieses jedenfalls, ist kein Votum gegen Israel. Das freilich ist ein Satz, der es noch immer in sich hat. So einleuchtend er sich für Außenstehende ausnimmt, so wenig überzeugt er die Betroffenen. Wäre es anders, der Konflikt wäre fast gelöst. Statt dessen wuchern Angst und Argwohn auf beiden Seiten. Und beharrt die eine auf einer Siedlungspolitik, die den Zwei-Staaten-Traum zur Fata Morgana werden lässt. Einen Sympathie-Erfolg haben die Palästinenser erzielt. Mehr nicht.
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