Westfalenpost: Kommentar zum Berliner Flughafen
Hagen (ots)
<p>Es sollte ein Prestige-Objekt werden. Aber es gerät zum Gegenteil. Seit Monaten spottet halb Europa über den neuen deutschen Hauptstadt-Flughafen. Nun hat das Projekt der Peinlichkeiten ein neues Kapitel. Man mag schon gar nicht mehr genau nachfragen, welche technischen Hindernisse so gewaltig oder so unüberschaubar sind, dass die Planung nur noch Makulatur ist. Entscheidend ist, dass jede Verzögerung Mehrkosten auslösen wird, für die am Ende nicht nur die Kunden, sondern auch die Steuerzahler gerade stehen müssen. Immerhin sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg an der Betreibergesellschaft des Flughafens beteiligt.</p><p/><p>Vor diesem Hintergrund ist es nur zu verständlich, dass Verantwortliche gesucht werden. Die Bauernopfer der letzten Verschiebung haben offensichtlich kaum Wirkung gezeigt. Daher zieht jetzt Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender persönliche Konsequenzen. Ob dies reicht, darf bezweifelt werden. Denn es geht um politische Verantwortung. Und um die Frage, ob Politiker überhaupt in der Lage sind, solche Großprojekte zu überwachen. Schließlich steht BER nicht allein da. Auch bei "Stuttgart 21" und bei der Elb-Philharmonie haben sich die Kosten mittlerweile vervielfacht und die Eröffnungstermine mehrfach verschoben.</p><p/><p>Trotzdem wird man das System der politischen Aufsicht nicht über den Haufen werfen können. Wer, wenn nicht die gewählten Vertreter des Volkes, sollten über anvertraute Bürgergelder wachen? Sie müssen sicherstellen, dass sparsam und effektiv vorgegangen wird. Wenn das nicht gelingt, haben sie versagt und müssen die Konsequenzen tragen.</p>
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