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Westfalenpost: Billiges oder sicheres Fleisch Kommentar von Lorenz Redicker zum Aktionsplan

Hagen (ots)

Ein Zehn-Punkte-Plan ist es also geworden, mit dem künftig verhindert werden soll, dass in der Tiefkühl-Lasagne Pferdefleisch drin ist, wo doch Rind auf der Packung versprochen wird. Unter zehn Punkten findet sich natürlich das eine oder andere Sinnvolle. Wenn es denn umgesetzt wird. Erst einmal haben die Minister Aigner, Remmel und Co gestern nicht mehr als gute Absichten verbreitet. Man will höhere Strafen und Bußgelder sowie schärfere Vorgaben zur Eigenkontrolle der Unternehmen - vernünftige, wichtige Punkte - prüfen. Ob es dazu kommt, ist eine andere Frage, die Lobby der Lebensmittelindustrie hat unliebsame Forderungen aus der Politik in der Vergangenheit mehrmals abgewehrt oder weichgespült. Herkunftskennzeichnung etwa gibt es bislang nur bei unverarbeitetem Rindfleisch - Folge des BSE-Skandals. Bei weiterem Frischfleisch muss die Herkunft erst von Ende 2014 angegeben werden. Wird das Fleisch aber gesalzen, gilt es bereits als verarbeitet, die Herkunft muss nicht mehr angegeben werden. Mit Transparenz hat das alles wenig zu tun. Aber selbst größere Transparenz, härtere Strafen oder Gewinnabschöpfung würden weitere Skandale nicht verhindern. Das Risiko, erwischt zu werden, ist einfach viel zu klein - das (und die Aussicht auf Gewinne) lockt Betrüger an. Es fehlen Lebensmittelkontrolleure. Der Staat müsste hier dringend aufstocken - und sich die Kosten bei den Herstellern wieder hereinholen. Natürlich würde das die Preise erhöhen. Aber wir müssen uns entscheiden: Wollen wir billiges Fleisch - oder sicheres? Bedacht werden sollte: Nicht immer sind die Folgen des Betrugs so harmlos wie wohl im aktuellen Fall.

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