Westfalenpost: Neuer und alter Papst treffen sich - Historisch gesehen
Hagen (ots)
Papst Franziskus kommt nicht aus den Schlagzeilen heraus. Nun also am Wochenende auch noch das lang ersehnte Treffen des neuen Papstes mit dem emeritierten Benedikt. Natürlich wieder ein gefundenes Fressen für die Medien. Von einer "historischen Stunde" ist die Rede, von einer "Einmaligkeit in der Kirchengeschichte" und manch Vollmundiges mehr.
Allein, historisch wirklich bedeutsam war die Begegnung sicher nicht. Historisch, das meint doch eigentlich "wichtig für die Geschichte". Aber hier wurden keine Weichen gestellt, keine Entscheidungen getroffen. Es war einzig und allein die Situation selbst, der man die Beurteilung "historisch" entliehen hat. Oder anders gesagt: Über all die letzten Jahrhunderte hinweg war es schlicht nicht möglich, dass sich quasi zwei Päpste umarmen konnten, weil eben stets nur einer am Leben war.
Trotzdem haben die Fernsehanstalten weltweit darüber berichtet und die Zeitungen weltweit darüber geschrieben. Ein Höflichkeitsbesuch, eine freundliche Geste unter Brüdern in Christo wurde zu einem Medienereignis stilisiert, das sich gut vermarkten ließ. Ähnlich wie eine königliche Hochzeit, die ja auch ein Milliardenpublikum in den Bann zieht, ohne wirklich "wichtig für die Geschichte" zu sein. Hoffen wir also, dass uns Papst Franziskus wirklich noch Historisches bieten wird.
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