Westfalenpost: Partei der Misstöne Von Andre Schweins
Hagen (ots)
Es ist ein Mysterium der SPD, dass sie das selbstverständlichste Ziel eines Wahlkampfs immer wieder nachdrücklich verfehlt. Stolpersteine für den eigenen Frontmann statt inhaltlich abgestimmter Kampagne: Geübte Praxis, ist man mit Blick auf frühere Wahlen und SPD-Kanzlerkandidaten versucht zu sagen.
Wenn der Parteivorsitzende Sigmar Gabriel öffentlich erklärt, Spitzenkandidat Peer Steinbrück dürfe den Parteichef in den Senkel stellen, so klingt das wie seine Ankündigung weiterer Misstöne. Massive Spannungen innerhalb der Führungstroika der SPD sind keine neue Erkenntnis. Sondern eine Konstante wie die überstrapazierten Beteuerungen eines gemeinsamen Durchstartens. Die Sozialdemokraten mühen sich verkrampft, einen geachteten Fachmann als Alternative zu Angela Merkel zu präsentieren, der einfach schlecht zur Partei passt. Der die Loyalität seiner Mitstreiter einfordern muss. Ein bemerkenswerter Hilferuf.
Zerstört das neuerliche Theater die Siegchancen von Rot-Grün im September? Nein, die waren bislang prognosetechnisch eher überschaubar und bleiben es auch. Allerdings verschiebt sich das rechnerisch wahrscheinlichste Wahlergebnis einer großen Koalition mit jedem SPD-Zwist Richtung Schwarz-Gelb. Angenehme Tage für die Kanzlerin.
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