Westfalenpost: Das Kreuz mit der Geldwäsche Von Rudi Pistilli
Hagen (ots)
Wie glaubwürdig ist eine Kirche, die eine Selbstbeschränkung des extremen Wirtschaftsliberalismus predigt, zugleich aber ein mehr als verdächtiges Geldinstitut besitzt? Eine Frage, die Papst Franziskus für sich beantwortet hat. Mit seiner Sonderkommission, die Licht auf verdächtige Transaktionen der Vatikanbank werfen soll, geht er viel weiter als seine Vorgänger.
Papst Franziskus wagt etwas. Etwas, das man als Beginn einer Revolution bei den Vatikanfinanzen bezeichnen kann. Darauf deutet das fünfköpfige SoKo-Gremium hin. Mit dabei: Mary Ann Glendon, Harvard-Professorin, Juristin, ehemalige US-Botschafterin im Kirchenstaat, die den Ruf genießt, unbestechlich zu sein.
Für den vatikanischen Hofstaat ist der Papst ein einziger Alptraum. Dabei lässt er nur seinen Worten Taten folgen. Er ächtet Kardinäle, die die Sorgen und Nöte der Kirchen vor Ort missachten und nach Profit streben.
Franziskus, der von seinen Feinden im Vatikan bei Amtsantritt als "Papst der halben Andeutungen" verspottet wurde, lebt seine Botschaft, dass die Ärmsten wichtiger als Aktienkurse sind. Und er lebt gefährlich. Denn mit der Untersuchungskommission macht er sich den mächtigsten Dämon zum Gegner: das Geld. Sein Mut und Tatendrang im Geiste Christi fasziniert daher nicht nur gläubige Katholiken.
Der Name der Vatikanbank wird für Papst Franziskus zum Credo: "Institute per le opere religiose", was nichts anderes heißt wie "Institut für religiöse Werke". Und da haben geistliche Geldwäscher wie der festgenommene Monsignore aus Salerno - ein kürzlich suspendierter Funktionär der Vatikanbank - keinen Platz mehr.
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