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Westfalenpost: Zum Handeln verpflichtet
Kommentar zur neuen Enzyklika von Andreas Thiemann

Hagen (ots)

Mag die neue Enzyklika sprachlich und gedanklich ein meditativ geprägter Text sein - inhaltlich ist das Schreiben jedoch vor allem eine politische Botschaft christlicher Ausprägung. Mit dem Satz "Der Glaube ist keine Privatsache" verweist Papst Franziskus (in der bemerkenswerten Vorarbeit durch Papst Benedikt XVI.) auf einen unmittelbaren Handlungsauftrag der Christen in der Gesellschaft. Es geht darum, Zeugnis des Glaubens abzulegen und gleichzeitig Verantwortung im Miteinander zu übernehmen. Der Kampf gegen Armut und Ungerechtigkeit und der Einsatz für den Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sind untrennbar mit dem privaten Glauben verbunden und führen ihn unweigerlich in eine Mitgestaltungsaufgabe. Es ist das Miteinander von intellektueller und spiritueller Energie, das beiderseits abgerufen werden muss, um daraus ein Gleichgewicht aus Wachheit und Gelassenheit zu bilden, wie es auch Erzbischof Zollitsch in einer ersten Reaktion auf die Enzyklika erkannt hat. Derart schlägt das Lehrschreiben eine solide Brücke zwischen Glaube und Vernunft. Es verweist auf ein Fundament und deutet auf die Verpflichtung hin, die damit verbunden ist. Papst Franziskus hat dabei ebenso geschickt wie überzeugend auch noch eine ebenfalls tragfähige Brücke zu seinem Vorgänger geschlagen.

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