Westfalenpost: Der langersehnte Urlaub steht an - und nun?
Kommentar zum Ferienbeginn von Rudi Pistilli
Hagen (ots)
Abschalten und nicht mehr ärgern lassen. So sollte das Motto für die schönste Zeit des Jahres lauten. Natürlich wird Tanken zum Ferienbeginn teurer, sind der Stau am ersten Reisetag vor dem Gotthard und Regenschauer an der Riviera so sicher wie das Amen in der Kirche. Was soll's? Den perfekten Urlaub gibt es nicht! Wer sich selbst vom grauenvollen Vanillepudding im vermeintlichen Vier-Sterne-Hotel die Stimmung nicht trüben lässt, ist auf gutem Weg, sich zu entspannen. Der hat wahrlich Zeit, in sich zu gehen und nach dem zu suchen, was für ihn wichtig ist. Zum Beispiel, sich um die Liebsten zu kümmern. Papa/Mama sind dann mal nicht Chef der Fernbedienung. Nein, sie überrascht ihn mit einem Picknick in der Waldlichtung, er sie mit einem Lagerfeuer am Strand. Es ist die Zeit, einander zuzuhören, sich zu berühren, sich tief in die Augen zu blicken. Es gibt so vieles, das einem im Urlaub ein Hochgefühl bescheren kann. Da können Kleinigkeiten schon das Glück auf Erden bedeuten: Der Roman, der einen nicht mehr loslässt, der Augenblick, in dem das Kind beim Minigolf seinen vom Vater geschenkten Sieg mit einem Schrei der Freude kommentiert. Das alles muss nicht mit deutscher Gründlichkeit geplant werden. Man spürt es einfach, wenn es soweit ist, auch, dass der Partner an einem Tag seinen Freiraum braucht. Ob zu Hause oder an der Nordsee, erlaubt ist in diesen Tagen, nichts zu tun. Auch das haben Sie sich verdient. Und wenn am Ende des Urlaubes die Erinnerung an den einen oder anderen Moment Ihr Herz erwärmt, dann ist das besser als jedes Hochglanzbild von weißen Sandstränden unter strahlend blauem Himmel. Ihre Zeitung wünscht Ihnen schöne Ferien!
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