All Stories
Follow
Subscribe to Westfalenpost

Westfalenpost

Westfalenpost: Bankrott-Erklärung Von Rolf Hansmann

Hagen (ots)

Rathausangestellte sollen eine Energiekostenpauschale für Elektrogeräte zahlen - im sauerländischen Werdohl hört man in diesen Tagen den Amtsschimmel ganz kräftig wiehern, oder in diesem Fall: eine ganze Herde. Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung sollen allen Ernstes ab dem 1. September jeweils vier Euro im Monat für eine private Kaffeemaschine und einen Wasserkocher sowie fünf Euro für einen privaten Kühlschrank zahlen. Es kann nur eine Erklärung geben: Jemandem sind die Pferde durchgegangen.

Es ist nichts dagegen zu sagen, wenn klamme Kommunen Kreativität beim Sparen zeigen. Doch die Strompauschale für Elektrogeräte ist von der Außen- und Innenwirkung her eine Bankrotterklärung der Stadt an der Lenne, der das Wasser bis zum Hals stehen muss. Man demotiviert Mitarbeiter und gibt jenen eine Steilvorlage, die ihre falsche Erkenntnis aus einem alten Beamtenwitz gezogen haben: "Ich habe nichts gegen Beamte, die tun doch nichts." In Richtung Werdohl übersetzt: Die Mitarbeiter in den Verwaltungen trinken den ganzen Tag nur Kaffee.

Man möchte sich nicht ausdenken, wie viel Zeit, Energie und Geld in Zukunft für den bürokratischen Vorgang des An- und Abmeldens eines privaten Elektrogeräts in besagter Stadtverwaltung drauf gehen wird. Erstrebenswert ist es ebenfalls nicht, wenn sich womöglich Gerichte mit einer solchen Lappalie beschäftigen müssen.

Wir erinnern uns an die nette Fernseh-Serie "Büro, Büro", in der die Auswüchse des deutschen Bürokratismus auf die Schippe genommen wurden. Eine Energiekostenpauschale ist darin nicht thematisiert worden - wegen zu großer Wirklichkeitsferne.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original content of: Westfalenpost, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalenpost
More stories: Westfalenpost
  • 08.08.2013 – 20:04

    Westfalenpost: Wie ein Elfmeter Von Falk Blesken

    Hagen (ots) - Timo Konietzka musste oft erzählen, wie er das erste Tor der damals neu gegründeten Fußball-Bundesliga erzielte. Denn Fernsehkameras begleiteten die Partie zwischen seinem BVB und Werder Bremen am 24. August 1963 nicht. Die paar Fotografen? Sie hatten sich auf der falschen Seite positioniert. Wenn heute Abend die 51. Saison der Fußball-Bundesliga eröffnet wird, verdeutlicht die Erinnerung an Konietzkas ...

  • 08.08.2013 – 19:59

    Westfalenpost: Zufriedene Patienten sind die beste Werbung Von Wilfried Goebels

    Hagen (ots) - Zufriedene Patienten sind im harten Wettbewerb der Kliniken um die Kranken die beste Werbung. Gestresstes Pflegepersonal und unsichtbare Ärzte aber trüben den Wohlfühlfaktor der Patienten. Dass die meisten Krankenhäuser trotz des offensichtlichen Personalmangels von ihren bettlägerigen Kranken gute Noten erhalten, zeugt vom hohen Engagement des ...

  • 07.08.2013 – 22:14

    Westfalenpost: Solarworld-Rettung

    Hagen (ots) - Mangelnde Begeisterungsfähigkeit kann man Solarworld-Chef Frank Asbeck nicht vorwerfen. Durch seine Ankündigung, zehn Millionen Euro aus seinem Privatvermögen in das strauchelnde Unternehmen investieren zu wollen, hat er andere mitgerissen. Gläubiger verzichteten auf Geld, die Aktionäre stimmten nach einer nervenaufreibenden Sitzung der Entwertung ihrer Anteile zu, die nah am Totalverlust liegt. Und nur deshalb flackert beim letzten verbliebenen deutschen ...