All Stories
Follow
Subscribe to Westfalenpost

Westfalenpost

Westfalenpost: Keine Kumpanei mit den Machthabern in Kairo Von Harald Ries

Hagen (ots)

Ist das nun der Beginn eines Bürgerkriegs? Die Gefahr besteht angesichts der Kompromisslosigkeit von Armee und Muslimbrüdern und der Schwäche der säkularen liberalen Kräfte. Will der Westen das verhindern, will er den wichtigsten arabischen Staat, einen außenpolitischen Verbündeten, nicht ins Chaos rutschen lassen und letzte Reste von Glaubwürdigkeit in der islamischen Welt behalten, darf er es nicht mit Ermahnungen an die Militärs bewenden lassen. Dann muss er - und das heißt vor allem: dann muss US-Präsident Obama - den Generälen die Finanzhilfe kappen, falls sie weiter den Dialog und Grundrechte für Oppositionelle verweigern.

Das hat nichts mit Sympathie für die Muslimbrüder zu tun. Präsident Mursi hat in so atemberaubendem Tempo wirtschaftliche Inkompetenz und die Verachtung aller nicht-Islamistischen Werte bewiesen, dass die Mehrheit, die ihn gewählt hatte, nun hinter dem Putsch steht. Und die Versuchung ist groß, die Armee als bequemen Partner zu akzeptieren, der Stabilität verspricht. Aber dann stehen die westlichen Demokratien wieder als Heuchler da, die Wahlen nur respektieren, wenn der Ausgang ihnen passt. Und die Muslimbrüder fühlen sich als Märtyrer, in den Untergrund gezwungen, und reagieren mit Terror. Worauf das Militär noch härter zuschlägt. Das wäre in der Tat der Weg zum Bürgerkrieg.

Im Moment scheint ein Dialog schwer vorstellbar. Im Moment wirkt der ganze arabische Frühling wie ein Irrtum. Als seien Ägypter, Tunesier und Libyer, ganz zu schweigen von Syrern und Jemeniten, einfach nicht reif für die Demokratie. Wahrscheinlich brauchen die Gesellschaften mehr Zeit. Aber nichts wäre für ihren mühsamen Weg ein größeres Hindernis als die achselzuckende Unterstützung einer Militärdiktatur.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original content of: Westfalenpost, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalenpost
More stories: Westfalenpost
  • 15.08.2013 – 17:34

    Westfalenpost: BVB-Boss Watzke kritisiert Gündogan

    Hagen (ots) - Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, kritisiert den Einsatz seines Mittelfeldspielers Ilkay Gündogan im Länderspiel gegen Paraguay. "Die Verantwortlichen der Nationalmannschaft werden ihn gefragt haben, ob er spielen kann. Das wird er bejaht haben. Vielleicht hat er sich fit gefühlt. Falls nicht hat er sich und dem BVB einen Bärendienst erwiesen", sagte ...

  • 14.08.2013 – 21:43

    Westfalenpost: Helikopter auf denm Schulweg

    Hagen (ots) - Ach, das war wieder einmal so gut gemeint von der Landesregierung. Es ist vielen ein Ärgernis, wenn morgens das Töchterchen aus besserem Hause mit dem Geländewagen zur Schule chauffiert wird, was die Straße blockiert und den Fußweg für andere Kinder gefährlicher macht - von ökologischen und pädagogischen Folgen ganz zu schweigen. Die Helikopter-Eltern, wie man spöttisch die überbesorgten ...

  • 14.08.2013 – 21:42

    Westfalenpost: Die Polizei - kein Freund und Helfer mehr?

    Hagen (ots) - Die Sache ist keinesfalls dümmer als die Polizei erlaubt. Da machen sich Polizeipräsidenten Gedanken darüber, wie ihre Dienststellen effektiver arbeiten können, wie sie ihrem eigentlichen Auftrag - der Verbrechensbekämpfung - wirksamer nachgehen können. Es wirkt aber instinktlos, wenn Polizeipräsidenten ureigene Aufgabenbereiche der Beamten wie die Konfliktlösung bei Ruhestörungen und den ...