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Westfalenpost: Manches relativiert sich Von Lorenz Redicker

Hagen (ots)

Natürlich, es gibt große Unterschiede. Und so pauschal darf man das auch nicht sagen: Die Einnahmen der Ärzte sind kräftig gestiegen. Denn "die Ärzte" gibt es doch eigentlich nicht. Eigentlich. Tatsächlich aber sagt die Statistik, dass so gut wie alle Arztgruppen profitiert haben. In den aktuellen Honorarverhandlungen ist das vor allem für die Kassen eine gute Nachricht.

Richtig ist: Die niedergelassenen Ärzte in Westfalen-Lippe liegen am unteren Ende der Einkommensskala. Und der Hausarzt auf dem Land verdient mit seiner Praxis meist weniger als der Kollege in gut situierter Lage in der Stadt, weil ihm die Privatpatienten fehlen. Mit einem Radiologen kann er finanziell schon gar nicht mithalten. Bedenkt man, dass der Arbeitstag eines Landarztes häufig erst nach 12 Stunden endet, dass er eine lange Ausbildungszeit hinter sich hat und viel Verantwortung trägt, relativiert sich das hohe Einkommen.

Dennoch ist eine Mehrheit der niedergelassenen Mediziner mit ihrem Verdienst zufrieden. Das mag angesichts der vielen Klagen ob zu niedriger Honorare überraschen - sogar die Ärzte selbst. Das ewige Lamento jedenfalls dürfte ein Grund (neben vielen anderen, besseren) sein, warum sich immer weniger Mediziner niederlassen wollen. Vielleicht wäre es an der Zeit für die Ärztevertreter, ihr Wehgeschrei etwas herunterzufahren.

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