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Westfalenpost: Der Wind hat sich gedreht, und das ist gut so
Kommentar zum Druck des NRW-Finanzministers auf die Sparkassen von Stefan Pohl

Hagen (ots)

Finanzwirtschaft und Transparenz - zwei Welten begegnen sich. Jeder Kunde, der schon einen Dispo-Kredit in Anspruch nehmen musste, kann das vom Gefühl her bestätigen. Zwar geben sich Branchen wie die Energieversorgung ähnlich undurchsichtig im Kleingedruckten, aber in keiner sind klar formulierte Vorgaben wie das Transparenzgesetz von 2009 so lange so hartnäckig zur Seite geschoben worden wie von den Sparkassen in Nordrhein-Westfalen. Über die Gründe für die Weigerung, Vorstandsgehälter zu veröffentlichen, lässt sich nur spekulieren - sie mögen von Institut zu Institut verschieden sein. Je kleiner das Institut und die Gemeinde, desto größer offenbar die Angst vor Neid im Umfeld - welcher Vorstand möchte schon, dass seine Nachbarn wissen, dass er 200 000 oder 300 000 Euro im Jahr verdient. Und desto größer die Hoffnung, wegen der geringen Bilanzsumme seines Instituts gar nicht erst aufzufallen. Bei anderen wird die Hoffnung eine Rolle gespielt haben, auch diese Landesregierung werde die Einhaltung von Regeln für die öffentlich-rechtlichen Sparkassen nicht so ernst nehmen. Schließlich wusch lange Zeit eine Hand die andere. Doch nun hat sich der Wind gedreht - der Finanzminister macht Ernst, und das ist gut so. Er hat das Recht und die öffentliche Meinung auf seiner Seite. Nur dort durchzugreifen, wo es politisch opportun ist, kann sich keine Landesregierung mehr leisten. Die wenigen verbliebenen Verweigerer-Sparkassen liefern sich nur noch Rückzugsgefechte auf verlorenem Posten. Häme allerdings ist jetzt fehl am Platze. Den eigenen Gehaltszettel im Internet zu finden, wäre nur für die wenigsten ein angenehmer Gedanke.

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