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Westfalenpost: Jugendbuch-Studie

Hagen (ots)

<p>Seit Harry Potter und den "Biss"-Vampiren muss sich die Buchbranche umstellen. Die strenge Alterseinteilung in Kinder- und Jugendbuch auf der einen Seite sowie Erwachsenenliteratur auf der anderen greift nicht mehr. Der Trend setzt sich fort: Immer mehr Erwachsene kaufen Jugendbücher - zum Selberlesen. Lange fristete das Kinder- und Jugendbuch ein Schattendasein in der Verlagswelt, jetzt wird es zum Hoffnungsträger. Mit der unbeholfenen neuen Bezeichnung "All Agers", also alle Altersgruppen, versucht die Branche den Trend zu katalogisieren. Erklärbar wird er dadurch nicht. </p><p/><p>Warum also lieben gestandene Frauen und Männer ihre alten Hanni-und-Nanni- oder Burg-Schreckenstein-Bände innig und kaufen sich dazu die Neuerscheinungen vom Jugendbuch-Markt? Ist das eine Form von Komplexitätsreduktion oder Weltflucht? Die Analyse greift zu kurz. Denn das Jugendbuch behandelt längst schwierige Menschheitsthemen wie Krankheit, Tod, Zivilcourage und Barmherzigkeit. Aber es erzählt diese Themen anders, nicht als quälende Selbstbeschau, sondern in der Regel aus überraschender Perspektive. Man darf sogar die These wagen: Im Jugendbuch kann man heute lernen, wie gute Geschichten funktionieren. Und gute Geschichten werden als Überlebensstrategie angesichts der Überflutung mit Informations- und Bildermüll immer gefragter. </p>

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