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Westfalenpost: Westfalenpost über unansehnliches Obst und Gemüse

Hagen (ots)

<p>Erst regt sich halb Deutschland darüber auf, dass die EU einen maximalen Krümmungsgrad für Gurken vorschreibt. Dann nimmt man die Rücknahme dieser Regelung nicht zur Kenntnis und empört sich weiter. Und kauft dennoch stets das makellos Strahlende. Obst und Gemüse, das nicht perfekt aussieht, schafft es normalerweise gar nicht in den Laden, sondern nur in die Konservendose, die Saftflasche, die Biogasanlage oder den Tierfuttertrog. Und was davon doch im Regal landet, bleibt liegen und verdirbt. Weil der Kunde so verdorbene Ansprüche hat. Oder doch nicht? Das zu überprüfen, ist Ziel der Versuche im Handel.</p><p/><p>Wer im eigenen Garten oder auf dem Balkon Tomaten zieht oder in fernen Ländern Ackerfrüchte kostet, die nicht für Ferntransport und optische Ansprüche gezüchtet sind, weiß, dass es keinen Zusammenhang zwischen inneren und äußeren Werten, zwischen Geschmack und glänzender Schale gibt. Möglicherweise gilt sogar das Gegenteil: Am Gaumen machen kleine, etwas schrumpelige Birnen aus dem Bioladen oft mehr her. Also müssten sich schiefe Möhren und unrunde Kartoffeln zu reduzierten Preisen doch erst recht verkaufen lassen. So ist zu hoffen. Wenn der Edeka-Test ein Erfolg wird, dürften sich andere Ketten anschließen.</p><p/><p>Das wäre gut. Aber nicht gut genug. Dann wäre bewiesen, dass B-Ware zu B-Preisen absetzbar ist. Doch die Kriterien blieben gleich: Optik und Preis. Und eben nicht die Qualität. Dabei sollte die in einer Gesellschaft, die alle ihre Mitglieder mehr als satt machen kann, entscheidend sein. Aber sie ist von außen schwer erkennbar. Und von vielen Menschen offenbar auch beim Essen nicht mehr. Klar: Die Uniformitätsnormen setzte bisher der Handel. Doch der Kunde spielte gerne mit. </p>

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