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Westfalenpost: Schwarz-Grün in Hessen

Hagen (ots)

<p>Das Sondieren hat wegen der größeren Zahl an Optionen länger gedauert als im Bund. Dafür haben CDU und Grüne in Hessen die eigentlichen Verhandlungen deutlich flotter abgewickelt als die Berliner Grokoisten. Das ist aus zwei Gründen beeindruckend: Anders als die dritte Merkel- tut sich die zweite Bouffier-Regierung nicht als Verteiler von Wohltaten hervor, sondern als Spartruppe. Und während Schwarz-Rot langsam zur Gewohnheit wird, ist Schwarz-Grün in einem Flächenland eine Premiere. Gerade in Wiesbaden waren die künftigen Koalitionäre bislang in besonders heftiger Abneigung verbunden. Der neue Pragmatismus auf beiden Seiten nötigt deshalb zunächst einmal Respekt ab.</p><p/><p>Die Zustimmung des Grünen-Parteitags am Samstag ist allerdings mehr als eine Formsache. Und die Teile des Vertrags, die bislang bekannt sind, werfen durchaus Fragen auf: Was bedeutet der Flughafen-Kompromiss für die wichtige Drehscheibe Frankfurt? Ist es klug, der Polizei Stellen zu streichen und zukunftsträchtig, den Hochschulen Mittel zu kürzen? Solche Sachfragen sind den hessischen Bürgern wichtiger als Farbenexperimente.</p><p/><p>Wenn es aber gelingt, wird Schwarz-Grün automatisch zum Modell für Berlin. Und die Bundestags-Grünen dürfen als kleinste Oppositionsfraktion beobachten, welche Chance sie aus Führungsschwäche verpasst haben. </p>

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