All Stories
Follow
Subscribe to Westfalenpost

Westfalenpost

Westfalenpost: Ein Stachel im Fleisch der Reichen Von Martin Korte

Hagen (ots)

Deutschland geht es so gut wie lange nicht mehr", sagte Angela Merkel im Januar in ihrer Regierungserklärung. Und weil die Parteien ja gerade im (Europa-)Wahlkampf um Stimmen buhlen, wiederholt sie diesen Satz bei jeder sich bietenden Gelegenheit.

Aber alles ist immer eine Frage der Perspektive.

Der Wirtschaft scheint in der Tat derzeit auf Rosen gebettet, die Unternehmensgewinne sprudeln, die Steuereinnahmen auch. Noch nie zuvor gingen hierzulande so viele Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Deutschland ist reich. Und die Armut wächst. Das ist kein Widerspruch, sondern systembedingt.

Zugespitzt: Der Wohlstand der einen basiert zum Teil auf der Armut der anderen. Denn mit nur einem Job können sich viele Menschen nicht mehr über Wasser halten. Minijobber und Leiharbeiter leben in ständiger Angst davor, ihre Stelle zu verlieren. Die Unsicherheit nimmt zu. Viele Rentner wissen nicht mehr, wie sie ihre Stromrechnung bezahlen sollen. Wir nähern uns amerikanischen Verhältnissen.

Eine gute Politik muss sich auch daran messen lassen, wie sie mit den Menschen umgeht, die durch das Raster fallen, insbesondere wenn die entsprechenden Parteien das Adjektiv christlich oder sozialdemokratisch in ihren Namen tragen. Es ist gut, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband den Finger in die Wunde legt, auch wenn er die Zahlen in seinem Sinne interpretiert. Arme haben keine Lobby.

Damit die soziale Spaltung nicht weiter voranschreitet, müssen die Wohlhabenden ein wenig Verzicht üben; sonst distanzieren wir uns von einer (mit-)menschlichen Gesellschaft. Keine Sorge: Sie sind dann immer noch reich.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original content of: Westfalenpost, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalenpost
More stories: Westfalenpost
  • 23.04.2014 – 20:07

    Westfalenpost: Die Burg ruft Von Joachim Karpa

    Hagen (ots) - Es geht aufwärts in Altena. Der Berg ist getunnelt, und die Burg ruft. Künftig gelangen die Menschen leichten Fußes nach oben. Ab Samstag: 85 Meter in 35 Sekunden. Vorbei sind die Zeiten des mühsamen Aufstiegs. Mit dem neuen Aufzug soll es ein Erlebnis werden. Für kleine und große Besucher. Was zunächst als verrückte Idee abgetan worden ist, wird Wirklichkeit. Und die kritischen Stimmen, die jedes ...

  • 23.04.2014 – 20:04

    Westfalenpost: Das Beichtgeheimnis gilt im Landtag nicht Von Nina Grunsky

    Hagen (ots) - Das Beichtgeheimnis mag in der Kirche hilfreich sein - aber nicht im Landtag. Wie viel sie mit Nebenjobs verdienen, müssen die NRW-Abgeordneten bisher allein der Präsidentin des Parlaments offenlegen - die darüber Stillschweigen bewahrt. Transparent ist das nicht. In welchen Interessenskonflikten sich ein Abgeordneter womöglich befindet, erfährt der ...

  • 22.04.2014 – 21:10

    Westfalenpost: Kreativ und kompetent Von Rolf Hansmann

    Hagen (ots) - Ein Wohnungseinbruch verfolgt die Opfer noch lange nach der eigentlichen Tat. Das unerbetene Eindringen in die Privatsphäre trifft das Sicherheitsgefühl der Menschen an der empfindlichsten Stelle: Sie fühlen sich in den eigenen vier Wänden nicht mehr sicher. Dass Nordrhein-Westfalen die Bekämpfung der Eigentumskriminalität seit einiger Zeit forciert, ist vor diesem Hintergrund nur zu begrüßen. Sie ...