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Westfalenpost: Noch unter Betäubung Von Nina Grunsky

Hagen (ots)

Sie sind aus der Betäubung erwacht: Patienten nehmen Diagnosen und Therapien nicht mehr als Halbgott-in-Weiß gegeben hin, sondern beschweren sich immer häufiger, wenn ihnen eine Behandlung misslungen erscheint. So ist im vergangenen Jahr allein beim Medizinischen Dienst die Zahl der Gutachten zu vermuteten Behandlungsfehlern um 17 Prozent gestiegen.

Die Zahl der bestätigten Fehler dagegen ist leicht gesunken. Und das, obgleich in Deutschland immer häufiger operiert wird. Und obwohl die Patienten immer älter werden, an mehreren Krankheiten zugleich leiden, mithin das Risiko steigt, etwas zu übersehen und falsch zu machen. So gesehen arbeiten Ärzte besser als früher.

Dass sich Patienten häufiger beschweren, haben sich vor allem die Kliniken auch selbst zuzuschreiben, weil sie im Wettbewerb mit anderen Häusern gern den Eindruck erwecken, kleine Wunder vollbringen zu können. Und weil Mediziner an Krankenhäusern noch nicht gelernt haben zu kommunizieren. Weder mit den Patienten. Noch mit den Kollegen.

Die Hierarchie im Gesundheitswesen ist vielleicht eines der größten Risiken für die Patienten. Und auch wenn sich in NRW mit der Einrichtung eines Fehlermeldesystems in den vergangenen Jahren einiges getan hat, wird noch zu oft geschwiegen. Die Betäubung im Gesundheitswesen hält an.

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