Westfalenpost: Es geht um die Wurst Von Joachim Karpa
Hagen (ots)
Der Fisch stinkt vom Kopf. Aber wie ist es bei der Wurst? Nicht anders. Die obersten Zipfel führender Hersteller haben jahrelang höhere Preisforderungen gegenüber dem Einzelhandel abgesprochen. Das ist illegal. Das verstößt gegen den Wettbewerb. Das geht zu Lasten der Verbraucher. Und es sind keine Kavaliersdelikte, weil sich die Akteure in der Regel einen Schlips umbinden und feinen Zwirn tragen.
Nein. Kriminelle Energie ist in der Wirtschaft weit verbreitet. Die Abzocke der Kunden gehört zum Geschäft. Keine Spur von Unrechtsbewusstsein. Nicht einmal im Ansatz. Und seien wir ehrlich, wundern würde es uns nicht, wenn am Revers der beteiligten Führungskräfte Orden welcher Art auch immer baumeln würden.
Sie halten das für übertrieben? Ist es nicht. Die Dreistigkeit kennt keine Grenzen. Ob Zucker, Bier, Kartoffeln, Zement, Brillengläser oder Schienen: Es gibt kaum eine Branche, in der Unternehmen nicht versucht haben, rechtswidrig mit künstlichen Preiserhöhungen Umsätze und Gewinne zu steigern. Drastische Geldbußen scheinen nicht das richtige Mittel zu sein, an die Marktwirtschaft zu erinnern. Warum? Im Zweifel zahlt der Kunde erneut den Preis für das verbrecherische Vorgehen.
Was tun? In den USA rückt die Justiz den Kartelltätern auf die Pelle. Sie steckt sie ins Gefängnis. Das schreckt ab und hilft bei der Umerziehung. Was spricht dagegen?
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