Westfalenpost: Zu lange vergessen Von Nina Grunsky
Hagen (ots)
Sie sind viel zu lange vergessen worden: Menschen mit Demenz. Dabei sind bereits 1,5 Millionen Menschen daran erkrankt, jedes Jahr kommen 300 000 neue Fälle hinzu. Im Jahr 2050 könnten es bis zu drei Millionen sein. Schon heute kennt wohl jeder mindestens einen Patienten.
Das ist traurig genug. Noch trauriger scheint jedoch, dass die Bundesregierung dennoch erst jetzt eine nationale Demenzstrategie vorgelegt hat. Dass sich erst jetzt Verbände, Kommunen, Fachgesellschaften, Wissenschaftler zu einer Allianz zusammengefunden und einen Katalog voller Maßnahmen vorgelegt haben, wie den Erkrankten und ihren Angehörigen zu helfen ist. Ein solches Papier ist vermutlich wichtig, damit alle an einem Strang ziehen, nicht aneinander vorbei arbeiten.
Doch findet sich in dem 46 Seiten dicken Bündel kaum etwas Neues. Nichts, worüber man nicht schon seit Jahren diskutierte. Nichts, was nicht schon lange gefordert würde. Kaum etwas, was nicht schon hinlänglich bekannt wäre. Es ist nicht viel mehr als ein Symbol, dass man die Demenz-Patienten und ihre Angehörigen nicht vergessen haben will. Sie brauchen nun aber endlich mehr praktische Hilfe. Mehr Ideen wie die zehntägige bezahlte Auszeit für Angehörige, um die Pflege zu organisieren zum Beispiel.
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