All Stories
Follow
Subscribe to Westfalenpost

Westfalenpost

Westfalenpost: Maut-Daten machen alle Autofahrer berechenbar
Kommentar von Torsten Berninghaus zur Pkw-Maut

Hagen (ots)

Bisher konnte man annehmen, die Maut auf deutschen Straßen sei politisch zwar schwierig, technisch dafür aber ein Kinderspiel. Bisher nämlich haben wir uns durch Beispiele aus Österreich oder der Schweiz leiten lassen, wo Vignetten oder Mautkarten gekauft und an Windschutzscheiben gepappt werden. Fertig. Das jetzt vorgestellte Mautkonzept aber wird technisch ausgefeilt Nummernschilder und damit Autos allerorten überwachen. Wir dürfen wahre Fluten von Bewegungsdaten erwarten, die Minister Dobrindt zwar mit härtestmöglichen Regeln zu schützen verspricht - die aber bei Ermittlern, Hackern und findigen Geschäftemachern Begehrlichkeiten wecken werden. Denn was nach den aktuellen Plänen einmal in den Serverschränken lagert, ist ein wahrer Datenschatz. Er kann nicht nur beantworten, wer seine Maut nicht bezahlt hat. Er weiß auch, wann wer wohin gefahren ist. Die Computer können errechnen, wie schnell wir unterwegs waren, ob Sportwagen-Besitzer den schwereren Bleifuß haben oder wer häufig nachts unterwegs ist, wenn das Risiko schwerer Unfälle steigt. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen, sie lässt aber schon erahnen, dass Big Data auch in diesem Fall das Potenzial hat, um Privatsphäre und individuelle Freiheit zu gefährden. Wer bei Facebook und Google noch mit freiwilliger Nutzung argumentiert und sich für unverdächtig hält, wenn es um Geheimdienst-Ausspähungen geht, der sollte vielleicht kurz innehalten. Kaum eine Autofahrt wird möglich sein, die nicht aufgezeichnet wird. Und deshalb könnten wir einen hohen Preis zahlen für den durchaus richtigen Ansatz, der auch ausländische Fahrzeughalter an den Instandhaltungskosten deutscher Straßen beteiligen will.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original content of: Westfalenpost, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalenpost
More stories: Westfalenpost
  • 29.10.2014 – 22:49

    Westfalenpost: Bundeswehrreform - Der Muff der Männerwelt

    Hagen (ots) - Ursula von der Leyen lässt sich nicht beirren. Auch wenn die CDU-Politikerin bereits unmittelbar nach ihrem Dienstantritt im Verteidigungsministerium reichlich Spott für ihren Vorschlag erntete, Kitas in Kasernen einzurichten, bleibt sie ihrer Linie treu, die verknöcherte Bundeswehr in die heutige Zeit zu führen. Ihre Attraktivitätsoffensive zielt in die richtige Richtung. Machen wir uns nichts vor: Die ...

  • 29.10.2014 – 22:48

    Westfalenpost: Seelische Erkrankungen von Kinder: Gut gemeint, aber nicht immer gut

    Hagen (ots) - Gut gemeint ist bekanntlich manchmal das Gegenteil von gut. Und die Gesellschaft meint es zweifelsohne eigentlich gut mit den Kindern. Das Beste soll aus ihnen werden, hervorragende Schulabschlüsse sollen sie bekommen, dazu noch Ausbildungen oder Diplome, die sie ein Leben lang durch die Globalisierung tragen. Deshalb fehlt es auch nicht an gut gemeinten ...

  • 28.10.2014 – 20:28

    Westfalenpost: Streikrecht eingeschränkt

    Hagen (ots) - Es hat keinen Sinn, unangenehme Dinge in hübsche Beschwichtigungen zu verpacken, wenn das nackte Ergebnis eindeutig ist. "Das Streikrecht bleibt unangetastet", hat Arbeitsministerin Nahles gestern über das geplante Gesetz zur Tarifeinheit gesagt. Dabei weiß die SPD-Politikerin genau, dass ihre Aussage einem Fakten-Check nicht stand hält. Das eine (die Tarifeinheit) ist ohne das andere (Einschränkung des ...