Westfalenpost: Ralph Schulze zum Wahlausgang in Spanien: Griechische Verhältnisse?
Hagen (ots)
Nach dem Absturz von Spaniens konservativem Regierungschef Rajoy könnte es gut sein, dass der EU-Kommission nach Griechenland und Portugal ein weiterer treuer Verbündeter verloren geht. Und die Sparpolitik, mit der auch das Euro-Krisenland Spanien geheilt werden soll, einen Rückschlag erlebt. Deswegen herrscht nach diesem Wahlunwetter, bei dem zwei Protestparteien ins Parlament einzogen, in Brüssel wie in Berlin erhebliche Katerstimmung. Weil im spanischen Königreich, dessen Bankenbranche von Europa mit 41 Milliarden Euro vor der Pleite bewahrt werden musste, Ungewissheit aufzieht. Podemos gilt als Schwesterpartei der griechischen Syriza. Der Einzug griechischer Verhältnisse in Spanien ist freilich das Letzte, was sich die EU-Kommission in Brüssel, Gläubigerstaaten und Finanzmärkte wünschen. Zumal das Programm von Podemos eine ganz klare Sprache spricht: Aufgabe der Sparpolitik, Lockerung der Defizitziele und Neuverhandlung der Staatsschulden. Bei so viel Gegenwind von der iberischen Halbinsel, die die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist, sollten Brüssel und Berlin vielleicht in sich gehen. Und nachdenken, ob etwas weniger Spardruck nicht mehr bringt - und langfristig eher zum Ziel führt.
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