Westfalenpost: Eine Übernahme, die kosten wird
Kommentar von Carsten Menzel zur Opel-Übernahme
Hagen (ots)
Ernsthafte Zweifel hat es wohl kaum noch gegeben; seit gestern ist der Deal nun perfekt: Der französische PSA-Konzern wird den Rüsselsheimer Autobauer Opel vom US-amerikanischen Unternehmen GM übernehmen. Gewissheit, wie es für den Traditionskonzern Opel inklusive des britischen Ablegers Vauxhall jetzt weitergeht, gibt es damit noch nicht. Klar ist alleine: Nur Gewinner, wie es gestern bei allem verbreiteten Enthusiasmus den Anschein hatte, kann es und wird es nicht geben. PSA-Chef Carlos Tavares ist bekannt für seine ehrgeizigen Sparziele. Er hat PSA zurück in die schwarzen Zahlen gebracht. Ein Anspruch, den er sicher auch mit Blick auf Opel verfolgen wird. Das wird kosten - ganz sicher auch Jobs. In Deutschland wie in England. Am Ende kann ein solcher Prozess auch durchaus heilsam sein und zur Gesundung eines Unternehmens führen - es kommt aus Sicht der Opelaner entscheidend darauf an, wie stark Tavares bei einer Restrukturierung aufs Gaspedal drücken wird und welche sozialen Komponenten und Abfederungen sich einbauen lassen. Die Vereinbarung zwischen PSA und GM, die zu einer Neuordnung auf dem Weltmarkt der Autohersteller führt, offenbart allerdings noch eine weitere Chance. Eine, die es unbedingt zu nutzen gilt: Mit den Marken Peugeot und Citroën aus Frankreich, Opel aus Deutschland und Vauxhall in Großbritannien kann ein starkes europäisches Unternehmen entstehen - das es zum Aushängeschild bringen kann. Zum Aushängeschild eines starken Wirtschaftsraums Europa. Zumal sich mit GM gerade ein amerikanisches Unternehmen praktisch aus der Autoproduktion auf dem europäischen Kontinent zurückgezogen hat.
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