Westfalenpost: Der Unberechenbare
Kommentar von Dirk Hautkapp zu 100 Tage Trump im Amt des US-Präsidenten
Hagen (ots)
Die Befürchtung, dass Donald Trump als US-Präsident eine Fehlbesetzung ist, scheint sich zu bestätigen. 100 Tage nach Amtsantritt hat der launische Selbstvermarkter historisch katastrophale Umfragewerte. Kaum eines seiner Versprechen, sieht man von der Installierung eines erzkonservativen Juristen am Obersten Gerichtshof ab, ist eingelöst oder wenigstens seriös auf den Weg gebracht. Die Gründe für die magere Zwischenbilanz liegen in seiner Unberechenbarkeit begründet. Die notwendige Metamorphose vom demagogischen Wahlkämpfer zum besonnenen Präsidenten hat bisher nicht stattgefunden. Trump fällt weiter mit Lügen, Übertreibungen, Eitelkeiten, peinlichen Twitter-Beiträgen, abrupten Kurswechseln, schamlosen Attacken gegen Andersdenkende und einer ausgeprägten Unfähigkeit zur Selbstkritik auf. In diesem Klima einen Regierungsstil zu entwickeln, der mit der Gewaltenteilung in der Verfassung im Einklang steht, ist kaum möglich. Kein Missverständnis: Über China, Russland, Syrien, EU und Nato im Regierungsalltag 180 Grad verantwortungsvoller zu reden als im Wahlkampf, geht in Ordnung. Das Problem bei Trump ist, dass niemand weiß, welchen Motiven eine Verhaltensänderung gerade gehorcht. Und wie lange sie anhält.
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