All Stories
Follow
Subscribe to Westfalenpost

Westfalenpost

Westfalenpost: Ein falsches Verständnis von Tradition
Kommentar von Martin Korte zum Bundeswehr-Skandal

Hagen (ots)

Nein, natürlich ist die Bundeswehr kein rechtsradikaler Haufen. Zwar steckt in diesem Satz auch ein Stück Hoffnung, aber die Analyse der Fakten spricht derzeit eher für eine Häufung bedauerlicher Einzelfälle. Das soll nichts beschönigen: Wenn Soldaten Anschläge planen, die sie dann Flüchtlingen in die Schuhe schieben wollen, muss der Rechtsstaat mit aller Härte durchgreifen. Und er ist verpflichtet, den Ursachen eines solchen Verhaltens auf den Grund zu gehen. Die Einzelfälle und der Umgang mit ihnen haben allerdings das Zeug, den Ruf des Militärs nachhaltig zu beschädigen. Die Bundeswehr und ihre Führung (einschließlich der Verteidigungsministerin) haben die Gefahr unterschätzt, dass ein falsches Verständnis von Tradition den Nährboden für rechtes Gedankengut bilden kann. Sicher, Ausstellungen mit Wehrmachts-Devotionalien in Kasernen lassen sich als eine Art Geschichtsunterricht interpretieren. Dann aber müssen sie permanent pädagogisch begleitet werden. Geschieht das nicht, handelt es sich bloß um die Zurschaustellung von Instrumenten, die den Krieg und das Dritte Reich verherrlichen. Das Versagen von der Leyens und ihrer Vorgänger liegt in der Missachtung dieses Problems. Wer es zulässt, dass eine wichtige Kaserne den Namen des nationalsozialistischen Generalfeldmarschalls Rommel trägt, muss sich nicht wundern, wenn die Menschen, die dort arbeiten, diesen Kriegsherrn als Wüstenfuchs verehren.

Pressekontakt:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

Original content of: Westfalenpost, transmitted by news aktuell

More stories: Westfalenpost
More stories: Westfalenpost
  • 08.05.2017 – 21:35

    Westfalenpost: Jens Helmecke zu den Kosten der Energiewende

    Hagen (ots) - Bis aus Unkenrufen Hilfeschreie werden, muss schon Zeit vergehen. Und so war es ja auch. Die Kosten der Energiewende laufen aus dem Ruder, klar. Um im Bild zu bleiben: Im Kern geht es darum, wer an den Riemen sitzt und schwitzt. Eigentlich müssten wir alle diese Aufgabe übernehmen. Über Schlagzahl und Systematik aber muss neu gestritten werden. Die derzeitige Regelung, die Kosten über Umlagen auf die ...

  • 07.05.2017 – 22:23

    Westfalenpost: Lorenz Redicker zur Wahl im Norden

    Hagen (ots) - Auch wenn nach der Wahl in Schleswig-Holstein zunächst nicht klar ist, wer in welcher Konstellation demnächst das Bundesland im Norden regieren wird - die Wähler haben für klare Verhältnisse gesorgt. Jedenfalls im Bund. Die SPD droht wieder zur U-30-Partei (unter 30 Prozent) zu schrumpfen, der Schulz-Effekt verpufft. Für Hannelore Kraft und die SPD in NRW ist das keine gute Nachricht. Der Trend läuft ...