Westfalenpost: Eine Präsidentschaft auf der Intensivstation
Kommentar von Dirk Hautkapp zum US-Sonderermittler
Hagen (ots)
Der 117. Arbeitstag in Washington endete für Donald Trump mit einem Alptraum. Mit der Berufung eines Sonder-Ermittlers hat sich das Washingtoner Establishment, das Trump gerne mit einem trocken zu legenden Sumpf vergleicht, in der Russland-Affäre am Ende doch gegen den Präsidenten gestellt. Egal, ob bei der beginnenden Odyssee zwischen Wahrheit und Dichtung die Entlastung stehen wird oder das Gerüst für eine Anklage und Amtsenthebung - die 45. Präsidentschaft liegt auf der Intensivstation. Der frühere FBI-Chef Robert Mueller hat einen Auftrag erhalten, der fast einem Freibrief gleicht. Jeder Stein in der Russland-Affäre, der Trump und Putin als Gespann gegen Hillary Clinton und die Demokraten identifiziert, wird nun dreimal umgedreht. Die Ermittlungen können Jahre dauern. Draußen im Land wird man Washington für den absehbaren Selbstbeschäftigungstrip, der Millionen kosten wird und mit der Lebenswirklichkeit der Menschen wenig zu tun hat, noch mehr hassen. Der um Ziel und Richtung ringenden Regierung Trump wird der Sauerstoff entzogen, der die strittigen Großprojekte am Leben halten könnte, die im Wahlkampf versprochen wurden: Gesundheitsreform, Steuersenkungen, die Stärkung des kleinen Mannes. Um den Mehr-Fronten-Krieg zu bestehen, auch der Kongress ist in Sachen Russland hyperaktiv, fehlt dem Milliardär das Rüstzeug: professionelle Geduld, Dezenz und Respekt für die Institutionen. Anstatt sich Enthaltsamkeit zu verordnen, ruft Trump zu einer Art Volksbewegung auf und bittet um Spenden. Er wähnt sich im Visier einer Sabotage-Kampagne, erklärt sich für unschuldig und den Gegnern de Canto den Krieg. Das kann nicht gut enden.
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