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Westfalenpost: Endlich Hoffnung in Simbabwe
Kommentar von Johannes Dieterich zu Simbabwe

Hagen (ots)

Das Spiel ist aus. Die Zeit für den seit 37 Jahren regierenden Autokraten Mugabe ist abgelaufen: keine Sekunde zu früh, eher drei Jahrzehnte zu spät. Dabei hatte Mugabe gar nicht schlecht angefangen. Als Befreiungsführer bezwang er in den 1970er Jahren das Rassistenregime des weißen Überlegenheitsfanatikers Ian Smith und reichte bei seinem Amtsantritt der weißen Minderheit die Hand zur Versöhnung. Damit war es mit den Errungenschaften des Nationalhelden allerdings auch schon getan: Mitte der 1980er Jahre ließ er unter angeblich aufständischen Minderheiten Massaker anrichten. Dann machte sich der Präsident daran, seine Macht mit Verfassungsänderungen auszudehnen. Und als sich dagegen Widerstand formierte, nahm Mugabe die weißen Farmer als Sündenböcke ins Visier. Die Serie seiner katastrophalen Entscheidungen gipfelte in dem Versuch, eine Mugabe-Dynastie zu gründen und seine unsägliche Gemahlin zur Nachfolgerin zu krönen. Auch in Simbabwe war der Widerstand innerhalb der Partei entscheidend. Jetzt breitet sich Hoffnung in Harare aus: Manche sprechen sogar schon vom simbabwischen Frühling. Doch soweit ist es noch lange nicht. Denn der frühere Vizepräsident Emmerson Mnangagwa könnte in den nächsten Tagen lediglich in die Kleider des abgedankten Kaisers schlüpfen und in Simbabwe alles beim Alten lassen. Wenn aus dem abgewirtschafteten Land wieder etwas werden soll, muss es radikal-saniert werden. Ob Mnangagwa dazu willens und in der Lage ist, muss bezweifelt werden. Doch möglicherweise hat er eine Dynamik ausgelöst, die ihn selbst mitreißen wird. Insofern darf man für Simbabwe tatsächlich hoffen.

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