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Westfalenpost: Die AfD auf dem Weg zur Spaltung

Hagen (ots)

Was mag ein AfD-Wähler empfinden, wenn er nach diesem Wochenende auf seine Partei blickt? Eine Partei, die so viel versprochen hat. Die deshalb für viele so reizvoll war, weil sie den radikalen Gegenentwurf zu den Etablierten versprach. Ihr Aufstieg wurde möglich, weil immer mehr Wähler den Politikbetrieb als ein Feld für unwürdiges Geschacher empfinden, auf dem es weniger um das Lösen von Problemen und mehr um das Sichern von Einfluss und Posten geht. Wer aus diesem Grund sein Kreuz bei der AfD machte, dürfte sich jetzt gewaltig ärgern. Die Partei hat sich in Lichtgeschwindigkeit in einen Intrigantenstadl verwandelt, gegen den Machtkämpfe anderer Parteien wie Kindergeburtstage wirken. Vergessen können die Wähler auch die Abgrenzungsrhetorik zum völkischen Lager, die immer unglaubwürdiger wird. Von der Partei, die der politisch-skurrile, aber durchaus kluge Professor Lucke gründete, ist die heutige AfD meilenweit entfernt. Wenn schon ein Alexander Gauland , der "stolz" ist auf die "Leistung deutscher Soldaten in zwei Weltkriegen" als Kompromissparteichef herhalten muss, wird klar: Der nationale, teilweise sogar völkische, Flügel der Partei ist von den gemäßigten Kräften nicht aufzuhalten. Aber wo wird der eher unideolgische Teil der Partei seinen Platz finden? In der Union, nach Merkel? Oder in einer neuen, gemäßigt rechten Partei? Nach der Abspaltung von Lucke und dem Frust-Rückzug von Frauke Petry wäre eine neuerliche Spaltung der Partei tatsächlich kein Wunder. Gut möglich also, dass es schon bei der nächsten Wahl eine Alternative für die "Alternative für Deutschland" gibt.

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