Westfalenpost: Angst ist ein guter Ratgeber
Kommentar von Julia Emmrich zum Klonen von Tieren und Menschen
Hagen (ots)
Erst das Schaf, dann der Affe und schließlich der Mensch? Die Erfolgsmeldung der chinesischen Forscher, die erstmals Affen geklont haben, alarmiert. Man muss kein Wissenschaftler sein, um zu sehen, dass der Schritt vom Java-Äffchen zum Menschenaffen und weiter zum Menschen nicht weit ist. Und es ist kein Geheimnis, dass es in den Laboren dieser Welt genügend ehrgeizige wie skrupellose Forscher gibt, die auf ethische Bedenken pfeifen. Angst ist kein guter Ratgeber heißt es. In diesem Fall aber trifft das nicht zu: Die Angst vor unkontrollierbaren Folgen der Forschung am menschlichen Erbgut, vor dem Ende der Wertewelt, wie wir sie kennen, - diese Angst hat schon oft dazu geführt, dass die Gesellschaft Stoppschilder aufgestellt hat. Zumindest in Deutschland gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass das Stoppschild beim Klonen auch nur um einen Zentimeter verrückt werden könnte. Es wäre allerdings naiv zu glauben, dass damit die Gefahr gebannt wäre. Das Klonschaf Dolly war der Anfang, die chinesischen Äffchen sind nicht das Ende. Die Klonforschung mit Primaten wird weitergehen. Durch Klonen werden identische Versuchstiere erzeugt, was für die Erprobung neuer Arzneimittel genutzt werden kann. Und was wiederum Tierschützer protestieren lässt. Die chinesischen Forscher wissen, dass sie mit ihrem Klonerfolg eine weltweite Debatte lostreten. Sie haben bereits dazu aufgerufen, die ethischen Grenzen von Klon-Versuchen an Affen international zu diskutieren. China, soviel ist klar, strebt nicht nur als ökonomische Supermacht, sondern auch als Forschungsnation an die Weltspitze. Das Ziel muss es deswegen sein, weltweite Standards festzuschreiben, die das Klonen von Menschen langfristig verbieten. Doch wie schwer es ist, solche Standards überall durchzusetzen sieht man jetzt schon: bei den Menschenrechten.
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