Westfalenpost: Martin Korte zur Unfall-Statistik
Hagen (ots)
Wer viel auf den Straßen in Deutschland unterwegs ist, der kann durch die Windschutzscheibe seines Autos beobachten, welchen Niederschlag die Appelle von Polizei und Politikern finden: so gut wie keinen. Da wird gerast, gedrängelt, telefoniert und Rot missachtet, was das Zeug hält. Je größer die Fahrzeuge, desto sicherer fühlen sich die Insassen. Schwere Lkw-Unfälle rücken dabei auch ins mediale Scheinwerferlicht, weil sie so spektakulär sind. Bezogen auf die Menge der Lkw und ihre gesamte Fahrleistung ist die Zahl der Unfälle mit Personenschäden allerdings seit Jahrzehnten rückläufig. Was nicht heißen soll, dass der Gesetzgeber sich aus der Verantwortung stehlen darf: Effektive Notbremssysteme, die sich nicht vom Fahrer jederzeit außer Funktion setzen lassen, sind technisch seit Jahren möglich, ihr verpflichtender europaweiter Einsatz wird jedoch von einigen EU-Ländern blockiert. Und wenn in Deutschland immer mehr Menschen auf Elektro-Rädern zu Tode kommen, liegt das auch daran, dass die Bundesregierung keine eindeutige Helmpflicht für diese Fortbewegungsart vorschreibt. Es ist wohlfeil, einmal im Jahr zu bedauern, dass jedes Unfallopfer eines zu viel ist. Leere Appelle werden die Lage auf den Straßen aber nicht verändern.
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