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Westfalenpost: Jamaika-Blase geplatzt Grüne geben Merkel einen Korb

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Es bleibt dabei: Jamaika ist ein karibisches Eiland und 
Schwarz-Gelb-Grün eine politische Kombination, die miteinander nicht 
mehr gemeinsam haben als Exotik. Jedes andere Ergebnis des 
Sondierungsgesprächs hätte eines Wunders bedurft. Dass überhaupt 
Unions-Politiker, unter ihnen Grünen-Fresser wie der 
CSU-Landesgruppenchef Glos, einige Tage lang den Eindruck erweckt 
haben, sie hätten die Ökopaxe über Nacht für bündnisfähig befunden, 
ist nur zu erklären mit an Verzweiflung grenzender Ratlosigkeit nach 
dem Fiasko ihrer Kanzlerkandidatin.
 Es hätten sich ja nicht nur die Grünen über den Bruchpunkt hinaus 
verbiegen müssen, um ausgerechnet mit ihren politischen Antipoden 
zusammenzugehen. Auch dem konservativen Spektrum der Unions-Klientel 
hätte ein solches Bündnis ein Übermaß an Selbstverleugnung 
abverlangt.
 Dass Angela Merkel dafür offenbar keinen Blick hatte, ist auch ein 
Symptom der Desorientierung. Sie ist die Verliererin des Tages. Die 
Jamaika-Option wäre der einzige sichere Weg gewesen, auf dem sie ins 
Kanzleramt hätte gelangen können. So war es in erster Linie ihr 
persönliches Anliegen, den Gesprächsfaden mit den Grünen 
weiterzuspinnen. Und dass sie dafür eine kalte Abfuhr kassierte, eine
Demütigung. Die Grünen haben ihr damit zugleich ein Druckmittel aus 
der Hand geschlagen, das sie im Koalitionspoker mit der SPD hätte 
gebrauchen können.
 Auf die Sozialdemokraten ist die Union jetzt angewiesen, um eine 
Regierung zu bilden. Das Damenopfer kalkulieren auch Merkels Getreue 
dabei kühl ein. Gestern ist womöglich mehr geplatzt als nur die 
schwarz-gelb-grüne Seifenblase.

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Westfalenpost
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