Westfalenpost: Opposition ist Mist SPD folgt Müntefering in die Koalition
Hagen (ots)
Von Winfried Dolderer
Sie mögen ja ihre Trotzphasen haben. Aber wenn es darauf ankommt, wissen sie, was sich gehört. Nur 15 Gegenstimmen auf dem SPD-Parteitag zur großen Koalition - eine Überraschung wäre eher jedes andere Ergebnis gewesen. Opposition ist Mist, die Maxime ihres scheidenden Vorsitzenden haben die Genossen offenbar verinnerlicht. Mit dem Koalitionsvertrag besiegelt die SPD ihren Erfolg bei der Bundestagswahl. Da ist es ihr zwar nicht gelungen, sich als führende Regierungspartei zu behaupten. Gelungen ist ihr allerdings, die schwarz-gelbe Politikalternative zu verhindern, die "Marktradikalen" in der Sprache der Genossen. Das tröstet über manches. Gewiss, restlos zufrieden ist man nie mit einem solchen Kompromiss politischer Antipoden, auf keiner Seite. Kündigungsschutz und Mehrwertsteuer liegen vielen Genossen im Magen. Dafür haben sie die Radikalreformerin Merkel auf die Rolle einer moderierenden Kanzlerin gestutzt. Die große Koalition ist der Schulterschuss der Sozialstaatsbewahrer in beiden Volksparteien. Ob sie der SPD auf Dauer bekommt, ist eine andere Frage. Regierungsbeteiligung bedeutet auch, dass die Linke außerhalb der Partei weiter an ihrer Substanz nagen kann. Dafür büßt die Linke in der SPD an Drohpotenzial ein.
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