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Westfalenpost: Säbelrasseln Chirac droht mit Atomwaffeneinsatz

Hagen (ots)

Von Eberhard Einhoff
In 16 Monaten endet die Amtszeit des französischen Präsidenten. 
Jacques Chirac ist offensichtlich jedoch nicht gewillt, diese Zeit 
sang- und klanglos passieren zu lassen und dann aufs Altenteil zu 
gehen. Immerhin schien heraufzudämmern, dass der 73-Jährige zur 
lahmen Ente werden könnte. Seine gestern verkündete Änderung der 
französischen Nukleardoktrin ist deshalb bestens dazu angetan, den 
Nebel des Nichtmehrbeachtetwerdens aufzureißen, zumindest 
kurzfristig.
 Alle Scheinwerfer also auf Chirac, den Kraftvollen: In der Phase, in
der das quälende, mühselige Suchen nach einer Antwort auf die 
provozierende Atompolitik des Irans die Beratungen und Abstimmungen 
der Partner bestimmt, schwingt Frankreichs Präsident plötzlich 
unverblümt die atomare Keule gegen nicht namentlich genannte Staaten,
denen der Einsatz terroristischer Mittel angelastet werden könnte. 
Ein wenig wirkt das wie ein belehrendes "So geht das" an die 
Zögerlichen. Als Signal mag dabei noch gelten, dass Chirac eine 
europäische Atommacht an die Seite der USA stellt und so die 
Drohkulisse gegen Staaten verstärkt, die möglicherweise eigene 
Atomwaffen entwickeln wollen.
 Aber ist es ein hilfreiches Signal? Werden jene, die sich 
angesprochen fühlen sollen, nun erschreckt zurückfahren? Eher werden 
sie wohl gegenteilig reagieren. Ein Mann wie Irans 
fundamentalistischer Präsident Mahmud Ahmadinedschad wird Chiracs 
Drohung nur zu gern als unmittelbare Bedrohung interpretieren und 
darin die Legitimation finden, die eigenen nuklearen Anstrengungen zu
verstärken.

Rückfragen bitte an:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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