Westfalenpost: Große Geste, kleines Geld Streit um die Kinderbetreuung beigelegt
Hagen (ots)
Von Lorenz Redicker
Es war eine schwere Geburt. Tage-, ja wochenlang hat die große Koalition mit großer Geste um die Familienförderung gerungen. Dabei ging es nur um kleines Geld, um 460 Millionen Euro, darum, wie dieses Geld auf Familien mit Kindern unter 14 verteilt wird, im Zuge einer Steuerrückerstattung für Betreuungskosten. Solche Kosten, daran sei erinnert, konnten auch bislang schon abgesetzt werden, wenn auch im engen Rahmen. Der Rahmen wird jetzt etwas erweitert - mehr nicht. Dennoch, Familienpolitik hat Konjunktur. Nachdem das Thema in Deutschland jahrzehntelang sträflich vernachlässigt wurde, scheint die Politik die Fehler der Vergangenheit nun im Schnelldurchlauf vergessen machen zu wollen. Nur darf es nichts kosten, oder fast nichts, schließlich sind die Kassen leer. Und noch immer ist das Thema ideologisch vermint, wie auch der Streit um die Kinderbetreuung gezeigt hat. Der Riss ging quer durch die Union, in der sich Traditionalisten gegen Modernisierer durchsetzen konnten. Und die Familien? Durchschnittlich zahlen sie infolge der Neuregelung hundert Euro weniger Steuern - im Jahr. Manche profitieren also gar nicht, manche ein wenig, manche ein bischen. Vielleicht wird die eine oder andere Tagesmutter künftig legal beschäftigt. Einen Kindersegen aber sollte niemand erwarten.
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