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Westfalenpost: In Todesgefahr Ringen um das Schicksal der Geiseln

Hagen (ots)

Von Eberhard Einhoff
Wie ernst es die Entführer von Rene´ Bräunlich und Thomas 
Nitzschke mit ihren Forderungen und Todesdrohungen meinen, wissen wir
nicht. So lange ihre Identität und ihre Gruppenzugehörigkeit nicht 
bekannt sind, kann brutaler Bluff ebenso zutreffen wie größtmöglicher
blutiger Ernst.
 Bei aller Hoffnung, dass die Bemühungen um ein gutes Ende dieser 
Geiselnahme erfolgreich sein mögen, beansprucht auch die Befürchtung 
Raum, dass es nicht so sein könnte. Seit vor knapp drei Jahren der 
Irak-Krieg begann, sind dort etwa 250 Ausländer in die Hände von 
Kidnappern gefallen. 39 von ihnen sind getötet worden. Sie wurden 
Opfer einer Entführungsindustrie, deren "Unternehmer" einerseits 
Kriminelle sind, die möglichst viel Geld erpressen wollen und 
andererseits islamistische Terroristen, die einen religiös verbrämten
gewaltpolitischen Kampf führen. Welchem Lager die Entführer der 
beiden deutschen Ingenieure zuzurechnen sind, versucht der Krisenstab
in Berlin zu ergründen. Möglicherweise weiß er es bereits. Dass 
genauere Kenntnisse aber nicht, jedenfalls nicht vorzeitig, nach 
außen dringen, gehört zum Geschäft. Und das ist hart.
 Denn wo Angehörige, Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen angstvoll 
allein um das Leben der Geiseln bangen, müssen die politisch 
Verantwortlichen sowohl deren Rettung möglichst in Unversehrtheit als
auch die Wahrung der Staatsinteressen im Auge haben. Dass sich mit 
viel Lösegeld eine Geiselnahme unblutig beenden lässt, ist 
hinlänglich bekannt und hat schon deshalb die Entführungsindustrie 
befördert. Das Erfüllen politischer Forderungen aber verbietet sich. 
Da mag die Wiederholung des Satzes, dass der Staat sich nicht 
erpressen lässt, stereotyp und abgegriffen sein - er muss weiter 
gelten. Es lastet damit eine ungeheure Last auf jenen, die mit ihren 
Einschätzungen und den daraus resultierenden Handlungen über das 
Schicksal der Geiseln entscheiden. Wir können ihnen nur eine 
glückliche Hand wünschen.

Rückfragen bitte an:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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