Westfalenpost: Lektion gelernt Börsenboom lässt Kleinanleger kalt
Hagen (ots)
Von Sven Nölting
Deutsche Aktien sind gefragt wie lange nicht mehr. Der Dax, das so genannte Börsenbarometer, steigt seit gut zwei Jahren unaufhörlich. Gründe dafür gibt es viele: Eine wichtige Rolle spielt das jahrelange Zinstief, das Anleger mangels rentabler Alternativen wieder an die Börse lockte. Zudem waren die Aktien massiv unterbewertet, nachdem die geplatzte Spekulationsblase einen Kurseinbruch ausgelöst hatte, der sich nach den Anschlägen vom 11. September noch verschärfte. Und: Die 30 Dax-Konzerne sind bis auf wenige Ausnahmen in glänzender Verfassung, Gewinn- und Umsatzrekorde waren im Vorjahr eher die Regel als die Ausnahme. Und auch wenn Börsenkurse stets Projektionen in eine ungewisse Zukunft sind - diesmal, so scheint es, sind die positiven Erwartungen durch die geschäftliche Wirklichkeit gedeckt, die hohen Aktienpreise somit gerechtfertigt. Das ist der Unterschied zum Börsenboom um die Jahrtausendwende, als Luftschlösser ohne reale Basis die Kurse nicht nur am Neuen Markt in absurde Höhen trieben. Der folgende Einbruch auf breiter Front ist heute nicht zu befürchten. Dass Kleinanleger trotzdem nur zögerlich wieder in Aktien investieren, zeigt, dass sie ihre Lektion gelernt haben und bei der Geldanlage überlegt handeln. Als Indikator für die deutsche Konjunktur taugt der Dax-Höhenflug nur bedingt. Allenfalls lassen sich daraus die Exporterfolge der deutschen Industrie und das Wachstum der Weltwirtschaft ablesen. Denn die 30 Konzerne haben zwar ihren Sitz in Deutschland - aber Erlöse, Gewinne und leider auch Beschäftigung entstehen zumeist im Ausland.
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