Westfalenpost: Wegsehen verboten Integrationswille muss gefordert werden
Hagen (ots)
Von Bodo Zapp
Wer die Äußerungen der Politiker und Rufe nach Konsequenzen zur besseren Integration von Ausländern liest, der muss annehmen, dass in Deutschland gerade etwas Dramatisches geschehen ist. Ist es aber nicht. Zu beklagen ist allerdings eine schleichende und von manchen dieser offiziellen Mahner früher in Abrede gestellte Fehlentwicklung. Parallelgesellschaften in den Städten lassen sich nicht mehr leugnen. Das Miteinander von Deutschen und Ausländern gestaltet sich schwieriger, als Multi-Kulti-Schönredner wahrhaben wollten. Sie wurden als Gastarbeiter geholt und blieben als Fremde: Zu spät erkannte man, dass wir ein Einwanderungsland geworden sind. Über Integration hat man viel gesprochen, aber wenig zur Förderung getan. Es bedurfte des Hilferufs der Berliner Hauptschullehrer und des sogenannten Ehrenmord-Prozesses, um die brutale Wirklichkeit vor Augen zu führen. Spätestens jetzt verbieten sich Wegsehen und Verharmlosung. Auch die vielen Menschen mit Migrations-Hintergrund, die ohne Aufgabe nationaler Besonderheiten längst in die deutsche Gesellschaft integriert sind, haben ein Recht auf Schutz des friedlichen Zusammenlebens. Wer die Regeln dieses Staates nicht akzeptiert, wer die Landessprache nicht lernen will und meint, nach eigenen Gesetzen leben zu können, muss wissen, dass dies nicht mehr hingenommen wird. Appelle allein helfen nicht weiter, die werden von rücksichtslosen Krawallschülern, desinteressierten Eltern und religiösen Fundamentalisten im Umfeld von Hinterhof-Moscheen nicht ernst genommen. Klare Duldungs-Grenzziehung, eindeutige Strafansage, konsequentes Verfolgen von Verstößen - nur so ist ein Ende des Erschreckens möglich. Zwangsehen, "Ehrenmorde" als Folge archaisch-patriarchalischer Moralvorstellungen, Bildungsverweigerung: Eine Verschärfung des Zuwanderungsgesetzes duldet keinen Aufschub. Es gilt, Werte und Regeln zu verteidigen, auf denen unsere Gesellschaft basiert. Selbstverständliches unmissverständlich auszusprechen hat absolut nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun. Nichtstun wäre ein Vergehen an jungen Ausländern in Deutschland, die sprachlos, bildungslos und arbeitslos eine erbärmliche Perspektive haben. Einen Anspruch auf soziale Leistung kann es nicht ohne Gegenleistung geben. Wird kein Riegel vorgeschoben, kann man die Folgen in der Kriminalitätsstatistik nachlesen. Kern des Problems ist das Beherrschen der Sprache. NRW ist auf dem richtigen Weg, hier so früh wie möglich mit Schulung anzusetzen. Müttern und Vätern islamischer Herkunft muss man Konsequenzen ihrer Abschottung verdeutlichen, Toleranz darf nicht mit Gleichgültigkeit verwechselt werden. Wer hier leben will, muss Willen zur Integration zeigen. Dieser Pflicht-Weg zum Miteinander ist schwer, aber ohne Alternative.
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