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Westfalenpost: Die Egotaktiker Jugend auf der Suche nach Chancen

Hagen (ots)

Von Andreas Thiemann
Früher war die Jugend besser - das hat schon der griechische 
Philosoph Sokrates vor 2500 Jahren so empfunden. Und heute? Schnell 
ist die Jugend mit dem Wort, heißt es, aber nicht minder geschwind 
sind die Alten mit dem Urteil über die nachfolgende Generation.
 Dennoch: In Zeiten von Internet und Patchwork-Familien verändern 
sich zwangsläufig auch die Denk- und Verhaltensmuster junger 
Menschen. Während die Älteren in Mode und Freizeitverhalten einem 
mehr oder weniger ausgeprägten Jugendwahn nachhecheln, verliert die 
wirkliche Jugend ihre eigene Identität, quasi das eben nur ihr 
vorbehaltene Jungsein. Dadurch ändern sich auch gesellschaftliche 
Vorzeichen des Zusammenlebens. Nicht mehr die Erwachsenen geben den 
Ton an, es sind vielmehr die Jungen, die sagen, wie und wo es 
langgeht. Sie setzen die Trends und die Maßstäbe, sie sagen, was chic
und modern ist, in welche Richtung die Konsumreise geht.
 Familiäre Wurzeln halten heute weniger als gestern, damit gehen auch
langfristige Lebensplanungen verloren. Die entsprechend steigende 
Flexibilität hat die Oberflächlichkeit gleich mit im Gepäck; 
Fluchtfähigkeit statt Bindungstreue ist gefragt. Die Jugend von heute
arrangiert sich mit den Gegebenheiten, die sie vorfindet. Was sollte 
sie auch sonst tun? Sie versucht, das Beste aus dem Angebot zu 
machen. Die Soziologie hat für sie einen Begriff gefunden: 
"Egotaktiker".

Rückfragen bitte an:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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