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Westfalenpost: Naiver Glaube

Hagen (ots)

Öl- und Benzinpreise auf Dauer-Hoch
Von Stefan Pohl
Nachhaltigster Treibsatz für die Entwicklung der Ölpreise ist die 
Angst vor Versorgungsengpässen. Aufgrund tatsächlicher oder drohender
politischer Entwicklungen im Iran, in Nigeria oder jetzt im Nahen 
Osten sind die internationalen Märkte extrem nervös, das Wechselspiel
von Angebot und Nachfrage zur Preisbildung ist weitgehend außer 
Kraft.
 Die Marke von 1,50 Euro etwa für den Liter Superbenzin wurde noch 
nicht überschritten. Das könnte sich aber bald ändern, zumal auch 
immer mehr Broker und Spekulanten am Öl mitverdienen wollen. 
Langfristige Entspannung bei den Spritpreisen wird es auch 
mittelfristig nicht mehr geben. Immer mehr des schrumpfenden 
Nettoeinkommens der Angestellten und Arbeiter fließt in die Kassen 
der Konzerne und an den Fiskus - nicht zu vergessen an die 
Autohersteller, deren Produkte teurer werden und wegen üppiger 
Ausstattungen kaum weniger schlucken als zuvor.
 Höchste Zeit also darüber nachzudenken, was falsch gelaufen ist im 
Autoland Deutschland, und was der einzelne tun kann. Naiv war 
jedenfalls der Glaube an allzeit billiges Benzin, der in den 50er und
60er Jahren die Zersiedlung förderte und Millionen zu Pendlern 
machte. Naiv auch anzunehmen, die Firmen kämen stets zu den 
Arbeitnehmern.
 Zwar ist der Rat albern, das Auto ganz stehenzulassen. Jeder muss 
einkaufen und zur Arbeit, nicht jeder kann Fahrgemeinschaften, Bus 
und Bahn oder gar das Rad nutzen. Aber jeder kann das Auto gezielter 
einsetzen und sparsamer fahren und beim Kauf statt nach PS oder 
Höchstgeschwindigkeit zuerst nach dem Spritverbrauch fragen. Damit 
wäre schon viel gewonnen.

Rückfragen bitte an:

Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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