Westfalenpost: Trendwende Aufschwung erreicht den Arbeitsmarkt
Hagen (ots)
Von Sven Nölting
Was zu Jahresbeginn noch niemand zu hoffen wagte, nimmt in der Nürnberger Statistik immer deutlichere Konturen an: Der Aufschwung geht nicht mehr wirkungslos am Millionenheer der Arbeitslosen vorbei. Das stärkste Wachstum seit Jahren hat den Stellenmarkt spürbar belebt; Arbeitskräfte sind wieder gefragt. Endlich! Eher unerheblich ist dabei, dass die Arbeitslosigkeit erstmals seit vier Jahren (knapp) unter die vier-Millionen-Marke gefallen ist. Dies ist weniger der Konjunkturbelebung zu verdanken, als dem zufällig besonders milden Novemberwetter, das die Winterpause am Bau und in der Forstwirtschaft hinausgezögert hat. Entscheidend sind nicht die absoluten Zahlen, sondern Trend und Details. Etwa, dass die Arbeitslosigkeit in einem Jahr um mehr als eine halbe Million gesunken ist, während sich die Zahl offener Stellen stark erhöhte. Besonders bemerkenswert ist der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu den traurigen Rekorden von 2004 und vorher, weil damals (ehemalige) Sozialhilfe-Empfänger nicht mitgezählt wurden. Zu Erleichterung besteht aber kein Anlass. Dass jeder zweite Arbeitslose schon mehr als ein Jahr ohne Arbeit ist, ist ebenso bedenklich, wie die beschämende Lehrstellen-Knappheit. Und das wachsende Stellenangebot der Zeitarbeitsfirmen kann nicht darüber hinweg täuschen, dass bisher kaum Beschäftigungsimpulse aus der Industrie kommen. Und zwar trotz prall gefüllter Auftragsbücher. Die Trendwende am Arbeitsmarkt ist geschafft. Ob der Aufschwung aber tatsächlich zu nachhaltigem Stellenaufbau führt, muss sich erst noch erweisen.
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