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Westfalenpost: Im Wellness-Tempel Israels Ministerpräsident zu Besuch

Hagen (ots)

Von Winfried Dolderer
Wer das bisherige Wirken Ehud Olmerts im Amt des israelischen 
Ministerpräsidenten Revue passieren lässt, wird den Mann nicht für 
einen Erfolgsmenschen halten. Eher schon für einen politischen 
Pechvogel, restlos überfordert. Insofern ist der Lapsus, der ihm 
jetzt wieder unterlaufen ist, ausgerechnet im deutschen Fernsehen, 
nicht überraschend, allenfalls bemerkenswert.
 Indem sich Olmert eine Andeutung über eine israelische Atombombe hat
entfallen lassen, für die man in Israel selbst ins Gefängnis kommen 
kann, hat er der heimischen Opposition einmal mehr einen Anlass zum 
Feixen geliefert: Der kann es nicht.
 Da traf es sich eigentlich gut, dass Olmert, während zu Hause die 
Messer gewetzt wurden, im Berliner Kanzleramt weilte, dem politischen
Wellness-Tempel für israelische Regierungschefs. Nirgendwo sonst in 
Europa kann - aus den bekannten historischen Gründen - Israel auf 
soviel loyales Verständnis rechnen. Wie sehr Olmert hier als ein 
Besucher von herausgehobenem Rang geschätzt wird, ist schon daraus zu
ersehen, dass sich die Kanzlerin gleich zweimal Zeit für ihn nahm.
 Politische Differenzen im Prinzip gibt es im übrigen keine, 
allenfalls höflich formulierte Bedenken, etwa zum israelischen 
Auftreten im Libanon. Über das Teheraner Mullah-Regime, seine 
verabscheuenswerten antisemitischen Umtriebe ebenso wie seine 
nuklearen Ambitionen, ist man ganz selbstverständlich einer Meinung. 
Über den Wunsch nach Frieden im Nahen Osten nicht minder. Gemeinsam 
ist freilich auch die tiefe Ratlosigkeit beim Blick auf die Konflikte
und das Gefahrenpotential in der Region. Nichts Neues also.

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