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Westfalenpost: Akt der Vergeltung

Hagen (ots)

Saddams Hinrichtung hilft dem Irak nicht
Von Eberhard Einhoff
Was sind das für Leute, die dem US-Präsidenten solche Sätze 
aufschreiben wie den zu Saddam Husseins Hinrichtung? Dessen Tod am 
Galgen sei ein "wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie", 
haben sie George W. Bush vorgegeben. Was ist das für ein Präsident, 
der solch einen Satz auch noch brav in die Welt hinaus posaunt?
 Nein, es geht nicht darum, den skrupellosen Verbrecher Saddam in 
mildem Licht zu sehen. Es geht nicht darum, seine Taten zu 
beschönigen, sein mörderi-sches Wesen, sein tyrannisches Regime gar 
vergessen zu machen. Es geht allein darum, einem entmachteten 
Diktator eben alle die Prozesse zu machen, für die er mit seinem 
Handeln genügend Anlässe zu Anklagen geboten hat. Es wäre darum 
gegangen. Doch die irakische Justiz, die ja Teil des demokratischen 
Prozesses im Land sein soll, hat - auch unter dem Einwirken der 
Regierung - anders entschieden. Der Mann, der als Staatschef die 
Menschenrechte mit Füßen getreten hat, und dies teilweise mit 
westlicher Billigung tat, dieser Mann ist seinerseits in einem 
barbarischen Akt Opfer von Abrechnung und Vergeltung geworden. 
Solches auch nur entfernt mit dem Begriff Demokratie in Verbindung zu
bringen, sollte sich von selbst verbieten.
 Zu einem Prozess der Demokratisierung gehört das schonungslose 
Aufarbeiten der Vergangenheit. Mit Saddams Hinrichtung hat sich der 
Irak einer ganz wesentlichen Chance dazu beraubt. Dagegen hätte jeder
ordentlich geführte Prozess gegen den blutbefleckten Ex-Despoten den 
Demokratisierungprozess befördern können. Und Bushs Wort vom 
Meilenstein hätte dann seine Berechtigung gehabt.

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