Westfalenpost: Es fehlt die Sicherheit Arbeitsverhältnisse im Wandel
Hagen (ots)
Von Stefan Pohl
Arbeitsmarkt-Daten gelten als so bedeutend, dass Bundeskanzler schon ihr politisches Schicksal damit verknüpft haben - aber deswegen nie zurückgetreten sind. Die große Koalition in Berlin darf sich nach den neuesten Zahlen aus Nürnberg zumindest gestärkt fühlen. Die Trendwende am Arbeitsmarkt hat sich dank des milden Wetters und der robusten Konjunktur bestätigt. Damit zeigt sich, dass steigende Arbeitslosenzahlen kein Naturgesetz sind, sondern dass der Geißel vieler Industriestaaten beizukommen ist - unter anderem mit den schon von der Regierung Schröder eingeleiteten Maßnahmen. Dennoch wäre Euphorie jetzt fehl am Platze, nicht nur wegen der immer noch viel zu hohen Sockelarbeitslosigkeit sowie der weiterhin schlechten Job-Aussichten etwa bei Banken und Versicherungen, im Handwerk und im Einzelhandel. Der Punkt ist: Es sind zwar mehr Menschen wieder in Beschäftigung, aber ihre Arbeitsverhältnisse haben sich - gemäß den Bedürfnissen der Wirtschaft - grundlegend gewandelt. Klassische, unbefristete Arbeitsverträge, die Sicherheit und eine langfristige Perspektive bieten, zu Familiengründung und Konsum reizen, werden immer seltener abgeschlossen. Billige Zeitarbeiter ersetzen häufig Stammkräfte, hinzu sind Ein-Euro-Jobs gekommen. Geringqualifizierte und Langzeitarbeitslose bleiben ohne Chance. Dies soll den positiven Gesamteindruck der Dezember-Zahlen nicht trüben. Aber sie richtig einordnen.
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