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Westfalenpost: Die Angst-Videos

Hagen (ots)

Auch Deutschland ist im Terror-Visier
Von Bodo Zapp
Die Bedrohung reißt uns aus schönen Frühlingsträumen eines sonnigen 
Wochenendes: Auch Deutschland ist im Fadenkreuz des Terrorismus. Dass
wir nicht auf einer Insel des ungefährdeten Friedens leben, ist keine
Erkenntnis von Neuigkeitswert. Aber die unbestimmte Ahnung möglicher 
Gefahren, denen wir wegen des militärischen Einsatzes gegen 
Talibankämpfer ausgesetzt sind, ist etwas anderes als konkrete 
Anschlag-Ankündigung.
 Islamistische Terroristen wollen mit Videos Ängste schüren. Diese 
Rechnung geht zum Teil auf, das lässt sich nicht wegdiskutieren. Da 
kommen Befürchtungen auf, wo es wen treffen könte. Furchtbare 
Beispiele sind uns in schrecklicher Erinnerung. Wut, Abscheu, das 
beklemmende Gefühl einer gewissen Ohnmacht - auch das sind 
Empfindungen, die von den Terrorvideos ausgelöst werden. Die 
entscheidende Frage ist: Wie kann, wie muss die Reaktion sein?
 Deutschland ist nicht erpressbar - die Grundhaltung muss von der 
Regierung nicht neu verkündet werden. Wo würde die Welt landen, wenn 
Verbrecher, Verblendete, Glaubenskrieger ihre Forderungen 
durchsetzen? In dieser Welt würde man nicht leben wollen. Doch darf 
unterhalb unerfüllbarer Maximalforderungen nichts unversucht bleiben,
Leben zu schützen.
 Bundeskanzlerin Merkel, eben noch als Europas Umweltstreiterin hoch 
gelobt, steht vor schweren Tagen. Für Außenminister Steinmeier, im 
Untersuchungsausschuss wegen angeblich überzogener 
Terrorismus-Abwehrhaltung unter Beschuss, gilt das ebenso. Die Bilder
der deutschen Geisel und ihres Sohnes lassen keinen ungerührt. Dass 
es den Entführern eigentlich nur um hohes Lösegeld gehe, also 
vielleicht noch Verhandlungsraum da sei, ist eine vage Annahme, mehr 
nicht.
 Die Annahme, zwischen den Videodrohungen und dem Bundestagsbeschluss
zur Entsendung von Tornados nach Afghanistan bestehe kein zeitlicher 
Zusammenhang, ist wenig glaubhaft. Die Kämpfe im Irak und am 
Hindukusch haben zur engeren Verknüpfung irakisch-afghanischer 
Terrorbande geführt. Deutschlands Enthaltung beim Bagdad-Einsatz und 
der Aufbaueinsatz im Norden Afghanistans ist aus Terroristensicht 
kein Grund für irgendwelche Rücksichtnahme. Wir sind, das muss man 
sich klar machen, Beteiligte eines Krieges geworden, der allein mit 
militärischen Mitteln nicht zu gewinnen ist.
 Umso wichtiger ist es, die Gründe für die Entsendung deutscher 
Soldaten klar herauszustellen. Der Einsatz ist nicht "gegen den 
Islam", wie Islamisten behaupten, sondern für friedliches 
Zusammenleben und gegen menschenverachtendes Verbrechen. Dass diesem 
Einsatz Grenzen gesetzt sind, sollte unbestritten sein. Kluges 
Handeln ist gefragt. Und höchste Wachsamkeit.

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Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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