Westfalenpost: Ein kleiner Fortschritt Einigung auf Bleiberecht
Hagen (ots)
Von Lorenz Redicker
Die gute Nachricht in der Debatte um das Bleiberecht ist: Es gibt - nun endlich und überhaupt - eine Einigung. Das allein schon ist ein Fortschritt. Wenn auch nur ein kleiner. Der Kompromiss schafft zumindest für einen Teil der 180 000 geduldeten und oft schon lange Jahre hier le-benden Ausländer eine echte Perspektive. Wer Arbeit findet, Deutsch spricht, sich nichts hat zuschulden kommen lassen und mindestens sechs oder acht Jahre hier lebt, darf bleiben - auf Dauer. Damit hat sich die Koalition verabschiedet von einem System, dass Ausländern das Recht auf Arbeit oder Ausbildung ausdrücklich nicht zugestehen wollte und sie so in die Sozialhilfe gezwungen hat. Nur gilt das alles leider nur für eine Minderheit der geduldeten Flüchtlinge. Der Mehrheit dieser Menschen hingegen bleibt diese Perspektive versagt. Sie dürfen weiter nicht arbeiten, müssen teilweise in Sammelunterkünften leben und sind jederzeit von Abschiebung in die alte Heimat bedroht, weil sich dort gerade etwas gebessert haben könnte. Eine Heimat übrigens, welche die betroffenen Kinder meist nur noch vom Hörensagen kennen. Wer hier geduldet ist, mithin hier lebt, der sollte hier auch arbeiten dürfen. Nur so lässt sich verhindern, was doch gerade die Unions-Landesfürsten verhindern wollen: Die Einwanderung in die Sozialsysteme.
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