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Westfalenpost: Schlimmer als bei VW Siemens-Skandale und kein Ende

Hagen (ots)

Von Stefan Pohl
Nein, mit der VW-Affäre um Schmiergelder, Sexpartys und Lustreisen
auf Firmenkosten kann der neue Korruptionsfall im Siemens-Konzern 
nicht verglichen werden. Er ist ungleich schwerwiegender. Das gilt 
auch für den Vergleich mit den anderen Großbaustellen in dem 
Unternehmen, die, obwohl selbst schlimm genug, dagegen verblassen.
 Im 400-Millionen-Euro-Schmiergeld-Skandal um Auslands-Aufträge, mit 
dem alles begann, ging es um die Bakschisch-Gepflogenheiten anderer 
Kulturen, womöglich ohne persönliche Bereicherung. Und 
420-Millionen-Euro Geldbußen der EU wegen Preisabsprachen gab es auch
schon einmal.
 Was es dagegen so noch nicht gab, ist der systematische Versuch 
eines Weltkonzerns, sich an der zuständigen IG Metall vorbei eine 
arbeitgeberfreundliche, um nicht zu sagen: willfährige 
Arbeitnehmervertretung aufzubauen und mit zweistelligen 
Millionenbeträgen zu alimentieren, um damit die Betriebsratsarbeit zu
beeinflussen. Das ist auch dann verwerflich, wenn das Geld allein an 
deren Vorsitzenden geflossen ist und Siemens-Betriebsräte - anders 
als bei VW - nicht für Lohnfindung und Arbeitszeit-Gestaltung 
zuständig sind. Eine IG Metall hätte niemals die Politik von 
Siemens-Chef Kleinfeld abgenickt, Konzern-Sparten harte 
Rendite-Vorgaben zu machen, sie bei Nichterfüllung auszugliedern und 
danach zu verkaufen.
 Die Frage ist jetzt: Was wussten er und sein Chef-Aufseher von 
Pierer von den Machenschaften? Zu behaupten, nichts, wird kaum 
durchzuhalten sein. Die Schlinge um die beiden zieht sich zu. Im 
übrigen steht der Kleinfeld-Vertrag gerade zur Verlängerung an.

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