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Westfalenpost: Haus ohne Statik Keine klare EU-Linie in der Kosovo-Krise

Hagen (ots)

Von Gerd Niewerth
Die Europäische Union steht im Kosovo vor einer der größten 
Krisen-Missionen ihrer Geschichte. Ausreichend Geld und Personal 
mögen bereitstehen, um einen modernen und demokratischen Staat 
aufzubauen. Das Wichtigste fehlt allerdings: Weder die Architektur 
noch eine sichere Statik für ein stabiles neues Haus Kosovo sind in 
Sicht.
 Zwar haben sich bereits die Nato, das EU-Parlament und die USA 
hinter den Plan des UN-Sondergesandten Ahtisaari für eine "überwachte
Unabhängigkeit" gestellt. Aber solange sich Serbien dagegen wehrt, 
die mehrheitlich von Albanern bewohnte Teilrepublik aus seinem 
Staatsverband zu entlassen, pocht Moskau auf sein Vetorecht.
 Zwar wurde EU-Ratspräsident Steinmeier beim Außenminister-Treffen in
Bremen nicht müde zu betonen, dass es die angestrebte "gemeinsame 
europäische Position" gebe. Leider wirkt diese alles andere als 
überzeugend. Denn mit Griechenland, Rumänien und vor allem der 
Slowakei gibt es schon drei Mitglieder, die ausscheren. Bremen war 
allenfalls ein formelhafter Minimalkompromiss.
 Das ist aber viel zu wenig, damit die EU entscheidenden Einfluss 
nehmen kann auf die morgen beginnenden Verhandlungen des 
Weltsicherheitsrates. Erschwerend kommt der Faktor Zeit hinzu. Das 
Kosovo ist ein morsches Provisorium, in dem trotz internationaler 
Überwachung Waffenschieber, Drogenhändler und Mafiosi das Sagen 
haben. Zum serbischen Übermut gesellt sich die Ohnmacht der Albaner, 
die auf echte Unabhängigkeit dringen anstelle eines EU-Protektorats. 
Der Preis, den die EU im Falle eines Scheiterns zahlen muss, ist 
hoch.

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Telefon: 02331/9174160

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