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Westfalenpost: Datenschutz-Reflex Gegen den Griff zu den Passfotos

Hagen (ots)

Von Peter Tendler
Fast wöchentlich zaubert Innenminister Schäuble einen neuen Plan 
hervor, der die Sicherheit des Landes und ihrer Bürger verbessern 
soll. Und es ist kaum mehr als ein Reflex, den unsere Datenschützer 
zeigen, wenn sie den Überwachungsstaat an die Wand malen und alle 
Freiheit in Deutschland untergehen sehen.
 Dabei wären es manche Pläne schon wert, genau hinzusehen und 
möglichen Nutzen gegen Schaden abzuwägen. Das gilt auch für den Plan,
der Polizei einen automatischen Zugriff auf die Fotos und Daten in 
Personalausweisen und Pässen zu geben. Schon von Berufes wegen muss 
sich der Datenschützer wehren, wenn solche Pläne bekannt werden. 
Allerdings sollte er auch der Wahrheit die Ehre geben und darauf 
hinweisen, dass einzig das Wörtchen "automatisch" das Neue an den 
Möglichkeiten der Polizei darstellt. Denn selbstverständlich hat sie 
das Recht, bei der Suche nach Mördern und anderen Verbrechen die 
Daten der Pass- und Meldeämter zu nutzen. Sie darf nur nicht selber 
hineinschauen, sondern muss warten, bis sie die gespeicherten 
Unterlagen per Fax bekommt. Nur wenn es um die Verfolgung von 
Temposündern geht, hat der Datenschützer nichts gegen den direkten 
Zugriff der Polizei.
 Datenschutz ist sicher ein hohes Gut. Aber darf er so weit gehen, 
wie neulich geschehen, dass man lieber einen Mörder laufen lässt, als
in automatisch aufgenommene Fotos zu schauen?

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160

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